Tollkühne Studies mit ihrer rollenden Kiste

Ein Modellauto, das nur durch eine chemische Reaktion angetrieben wird, in einen Schuhkarton passt, nicht ferngesteuert wird und keine sicherheits- und umwelttechnischen Bedenken verursacht. Allein das Einhalten dieser technischen Anforderungen und Einschränkungen ist nicht einfach, doch sollte das Auto darüber hinaus noch eine vorgegebene Strecke mit einem ebenfalls vorgegebenen Zusatzgewicht exakt und ohne mechanische Bremse fahren.

Diese knifflige Aufgabe zu lösen ist das Ziel einer Gruppe Studierender der TU Berlin, die mit diesem Modellauto am ChemCar Wettbewerb 2007 teilnehmen. Insgesamt sind neun Racing-Teams am Start, die ihre Fahrzeuge mit Hilfe der Verfahrenstechnik ausschließlich durch (bio-)chemische Reaktionen fortbewegen und steuern. Eine Stunde vor dem Start des Wettbewerbs legt die Jury die Länge der zu durchfahrenden Strecke (zwischen 10 und 20 Metern) sowie die zu transportierende Ladung (bis zu 500 ml Wasser) fest. Das Team, das mit seinem Fahrzeug dem vorgegebenen Ziel am nächsten kommt, gewinnt. Zusätzliche Punkte werden für eine Posterpräsentation vergeben, bei der die Idee und die Kreativität bewertet wird. Dem Sieger-Team mit der höchsten Gesamtpunktzahl winkt nicht nur der ChemCar-Pokal, sondern auch ein Geldpreis von 2.000 Euro.

Das Team CarTalase der TU Berlin besteht aus drei Studierenden der Energie- und Verfahrenstechnik sowie vier Studentinnen und Studenten der Chemie. Betreut werden sie von Prof. Matthias Kraume, Institut für Prozess- und Verfahrenstechnik, sowie Prof. Reinhard Schomäcker, Institut für Chemie. Seit dem Frühjahr 2007 arbeiten die Studie-renden im Rahmen des Wahlfaches „Projekt Verfahrensplanung“ an ihrem Modellauto der etwas anderen Art. Für den emissionsfreien Antrieb wird der katalytische Zerfall von Wasserstoffperoxid genutzt. Als Katalysator dient Katalase, ein Enzym, das in der Natur häufig vorkommt. Bei dieser Reaktion wird Wasserstoffperoxid in kurzer Zeit in Wasser und Sauerstoff zerlegt. Der Sauerstoff setzt über einen Druckgasantrieb das ChemCar in Bewegung. Der Druck, der durch das in die Zylinder einströmende Gas aufgebaut wird, bewegt die Kolben des Antriebssystems.

Das Autorennen der tollkühnen Studierenden mit ihren rollenden Kisten wird von den kreativen jungen Verfahrensingenieuren (kjVI), der VDI-GVC Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen und der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. organisiert. Es findet im Rahmen des Studenten- und Doktorandenprogramms während der ProcessNet-Jahrestagung 2007 vom 16. bis 18. Oktober in Aachen statt.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Matthias Kraume, Institut für Prozess- und Verfahrenstechnik der TU Berlin, Tel.: 030/314-23701, Fax: -21134, E-Mail: matthias.kraume@tu-berlin.de; Prof. Dr. Reinhard Schomäcker, Institut für Chemie der TU Berlin, Tel.: 030/314-24973, Fax: -79552, E-Mail: schomaecker@tu-berlin.de; Oliver Litzmann, Institut für Prozess- und Verfahrenstechnik der TU Berlin, E-Mail: oliver.litzmann@tu-berlin.de

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Dr. Kristina R. Zerges idw

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