BMBF fördert Kognitionsforschung mit 6,2 Millionen Euro

Hirnforschung eröffnet neue Diagnose- und Therapieverfahren

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Kognitionsforschung in den nächsten drei Jahren mit 6,2 Millionen Euro. Themen sind Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, sprachliche Fähigkeiten, Lernen und Gedächtnis sowie Denken und Problemlösen. Forscherinnen und Forscher aus sieben Verbünden sollen die komplexen Leistungen des menschlichen Gehirns sowie krankhafte Störungen entschlüsseln, teilte das BMBF am Mittwoch in Berlin mit.

Das bessere Verständnis der Hirnfunktionen soll neue Diagnose- und Therapieverfahren ermöglichen. Die BMBF-Förderung verbindet Grundlagenforschung mit patientennaher Forschung. Dafür haben sich Experten aus Psychologie, Psychiatrie, Neurologie und Neurophysiologie zusammengetan.

So erforschen Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim etwa den Einfluss von Emotion und Kognition auf die Schmerzwahrnehmung. Dabei werden gesunde Patienten, chronische Schmerzpatienten und „Borderline“-Patienten mit verminderter Schmerzwahrnehmung untersucht. An der Klinik für Neurologie der Universität Münster wird derweil die Erholung der Lern- und Gedächtnisfunktion nach einem Schlaganfall erforscht. Dabei steht die möglicherweise unterstützende Rolle der körpereigene Substanz Dopamin im Vordergrund. Außerdem wird getestet, ob körperliches Training bei älteren Menschen langfristig die Lernfähigkeit verbessert.

Weitere Informationen über die vom BMBF geförderten Forschungsverbünde zur Kognitionsforschung unter: http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1145.php

Diese sieben vom BMBF geförderten Verbünde:

Verbundprojekt „Synaptische Plastizität“

Titel: Die Rolle von D-Serin vermittelter Kotransmission und NMDA-rezeptorabhängiger synaptischer Plastizität für Gedächnisfunktion und kognitive Störungen bei neurologischen Erkrankungen
Kontakt: Prof. Dr. Heinz Beck, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universitätsklinikum, Sigmund-Freud Str. 25, 53105 Bonn

Verbundprojekt „Dopaminerge Förderung von Lernen“

Titel: Dopaminerge Förderung von Lernen, Gedächtnis und der Erholung nach einer Hirnschädigung
Kontakt: Prof. Dr. Stefan Knecht, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Albert-Schweitzer Str. 33, 48129 Münster

Verbundprojekt „Schmerzwahrnehmung“

Titel: Modulation der Schmerzwahrnehmung durch emotionale und kognitive Prozesse: Grundlegende Mechanismen und Veränderungen bei klinischen Störungen
Kontakt: Prof. Dr. Herta Flor, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Lehrstuhl für Neuropsychologie
J5, 68159 Mannheim

Verbundprojekt „Rückmeldungsbasiertes Lernen“

Titel: Neurokognitive Mechanismen des rückmeldungsbasierten Lernens: Implikationen für Dysfunktionen der Basalganglien und des präfrontalen Kortex
Kontakt: Prof. Dr. Onur Güntürkün, Ruhr-Universität Bochum, Institut für kognitive Neurowissenschaften, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum

Verbundprojekt „Belohnungssystem“

Titel: Die Rolle des Belohnungssystems des Gehirns bei der Handlungsüberwachung und beim Gedächtnis
Kontakt: Prof. Dr. Thomas Münte, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Neuropsychologie, Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg

Verbundprojekt „Plastizität der Objektverarbeitung“

Titel: Plastizität und Reorganisation der Objektverarbeitung im menschlichen Gehirn
Kontakt: Prof. Dr. Brigitte Röder, Universität Hamburg, Biologische Psychologie und Neuropsychologie, Edmund-Semens-Allee 1, 20146 Hamburg

Verbundprojekt „Apraxie“

Titel: Von dynamischer sensomotorischer Interaktion bis zur konzeptuellen Repräsentation: Dekonstruktion der Apraxie
Kontakt: Prof. Dr. Ferdinand Binkofski, Universität zu Lübeck, Klinik für Neurologie, Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck

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