Wissenschaftspreis für eine Studie zum Verständnis der preisbestimmenden Faktoren von Aktienindexoptionen

Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Bayerischen Landesbank, Dr. Peter Kahn (links) mit Prof. Dr. Peter Wallmeier (Mitte) und seinem akademischen Lehrer Prof. Dr. Manfred Steiner. Foto: Fred Schöllhorn

Seine Augsburger Habilitationsschrift bringt Prof. Dr. Martin Wallmeier einen Hauptpreis beim Wissenschaftspreis der Bayerischen Landesbank 2003

Ein mit 6000 Euro dotierter Hauptpreis ging bei der gestrigen Verleihung des Wissenschaftspreises 2003 der Bayerischen Landesbank an Prof. Dr. Martin Wallmeier. Wallmeier, der seit Oktober des vergangenen Jahres Ordentlicher Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen und Finanzmanagement an der Universität Fribourg/Schweiz ist, erhielt den Preis für eine Studie über Optionspreise und implizite Kursprozesse, mit der er sich im Juli 2002 an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg habilitiert hat.

Die am Augsburger Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre/Finanz- und Bankwirtschaft entstandene Habilitationsschrift mit dem Titel „Optionspreise und implizite Kursprozesse – Eine Analyse von Erweiterungen des Black/Scholes-Modells mit einer empirischen Untersuchung der Marktbewertung der DAX-Option“ zielt auf ein besseres Verständnis der preisbestimmenden Faktoren von Aktienindexoptionen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Preise, zu denen Aktienindexoptionen an den internationalen Terminbörsen gehandelt werden, in der Regel systematisch von den Implikationen des von Black, Scholes und Merton entwickelten Standardmodells der Optionsbewertung abweichen. Zur Erklärung dieses als „Smile-Effekt“ bekannten Phänomens existieren verschiedene Hypothesen, die Wallmeier in seiner Studie diskutiert und anhand von Transaktionsdaten für die DAX-Option empirisch überprüft. Unter bestimmten Bedingungen kann die umfangreiche Datenbasis genutzt werden, um Informationen über die den Preisen zugrunde liegende Kursverteilung und den impliziten Kursprozess des Basispapiers zu gewinnen. In der Analyse dieser Verfahren liegt ein Schwerpunkt der Arbeit.

Praktische Hinweise für das Risikocontrolling

Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Bayerischen Landesbank, Dr. Peter Kahn, der gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Hans Zehetmair, die Preise gestern überreichte, hob bei der Würdigung Wallmeiers hervor, dass es ihm gelungen sei, „auf eindrucksvolle Weise eine bedeutsame theoretische Lücke zu schließen“; es handle sich um eine exzellente wissenschaftliche Arbeit, die an Quantität und Qualität eigenständiger wissenschaftlicher Leistungen ihresgleichen suche und u. a. sehr wichtige praktische Hinweise für das Risikocontrolling liefere. Mit Wallmeier einmal mehr einen Wissenschaftler der Universität Augsburg mit einem Hauptpreis auszeichnen zu können, freue ihn, so Kahn, sehr, „denn auch ich habe meine akademische Laufbahn dort begonnen.“

Der dritte Augsburger Hauptpreisträger

Wallmeier ist nach Dr. Axel Haller (1997) und Dr. Klaus Sandbiller (1998) der mittlerweile dritte Augsburger Hauptpreisträger des seit 1992 jährlich verliehenen Wissenschaftspreises der Bayerischen Landesbank. Nur die Katholische Universität Eichstätt und die Universität der Bundeswehr München können mit jeweils vier auf mehr Hauptpreisträger verweisen. In diesem Jahr hatten neun der elf vorschlagsberechtigten bayerischen Universitäten Dissertations- oder Habilitationsschriften eingereicht, die sich, so die Vorgabe, im Zusammenhang mit wirtschaftswissenschaftlichen, juristi-schen oder sonstigen Themen Fragestellungen widmen, die für die Bankwirtschaft von Interesse sind. Der zweite Hauptpreis ging in diesem Jahr an die Doktorarbeit von Dr. Mandy Krafczyk (Katholische Universität Eichstätt), die sich am Beispiel des Firmenkundengeschäfts der Banken mit wertorientier-tem Qualitätscontrolling befasst. Die sieben weiteren Bewerbungen wurden mit Förderpreisen ausgezeichnet.

Zur Person: Prof. Dr. Martin Wallmeier

Martin Wallmeier, geboren 1966, studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster von 1987 bis 1992 – in den letzten beiden Jahren als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes – Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Finanzwirtschaft und Industriebetriebslehre. 1992 wurde Wallmeier wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münsteraner Lehrstuhl für Finanzierung bei Prof. Dr. Manfred Steiner. Mit Steiner wechselte Wallmeier 1994 an die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Augsburg. 1997 promovierte er hier mit einer Dissertation über „Einflussgrößen der Renditeentwicklung am deutschen Aktienmarkt“, nach der Promotion wurde er am Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft wissenschaftlicher Assistent. Die Habilitation im Fach Betriebswirtschaftslehre folgte im Juli 2002, drei Monate später wurde Wallmeier als ordentlicher Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen und Finanzmanagement an die Universität Fribourg/Schweiz berufen.

Seit 1998 übt Wallmeier zahlreiche weitere Dozententätigkeiten aus, u. a. am Center for Financial Studies in Frankfurt/M. und an der Deutschen Immobilienakademie an der Universität Freiburg. Seit 1999 ist er auch Dozent für Finanzmanagement im berufsbegleitenden MBA-Studiengang „Unternehmensführung“ der Universität Augsburg. Von den Teilnehmern des MBA-Jahrgangs 2000/01 wurde er zum Dozenten des Jahres gewählt. Bereits 1986 erhielt Wallmeier beim Bundeswettbewerb Mathematik in der ersten und zweiten Runde jeweils den ersten Preis, seine Dissertation wurde mit dem Universitätspreis der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg und mit einem Förderpreis der Hans Ansmann-Stiftung ausgezeichnet.

KONTAKT:

Prof. Dr. Martin Wallmeier
Lehrstuhl für Rechnungswesen und Finanzmanagement
Universität Fribourg o Miséricorde 5139 o CH-1700 Fribourg
Telefon +41 26 300 8294
Telefax +41 26 300 9659
E-mail: martin.wallmeier@unifr.ch

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Klaus P. Prem idw

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