Zukunftspreis für Kunstharnblase
Das sensationelle Forschungsprojekt von Prof. Wassermann und Prof. Jocham
Der Nutzen für Millionen Menschen sowie die Anwendung neuer gut verträglicher Materialen und die Miniaturisierungstechnik waren ausschlaggebend, dass Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn und der Präsident der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), Johann Wilhelm Arntz, die künstliche Harnblase für den Zukunftspreis 2002 des Deutschen Bundespräsidenten vorgeschlagen hat. Technisch wurde das sensationelle Forschungsprojekt von Prof. Helmut Wassermann an der Fachhochschule München entwickelt und medizintopologisch von Prof. Dr. Dieter Jocham an der Medizinischen Universität Lübeck erprobt.
Die künstliche Harnblase hat die Form einer Kapsel. Sie besteht aus einer externen und zwei internen, das heißt implantierbaren Komponenten. Sobald die Kunstblase gefüllt ist, macht sie sich mit einem Vibrieren bemerkbar. Dieses Teil befindet sich zusammen mit einem weiteren Baustein für die kontrollierte Entleerung außerhalb der Kapsel. Beide Teile sind jedoch vollständig unter der Haut eingesetzt. Der Patient steuert die Entleerung und das Aufladen der inneren Energiespeicher durch ein externes Gerät, das er auf seinen Unterbauch auflegt.
Ziel ist es, mit dieser Entwicklung Millionen Menschen zu helfen, die ihre Blase verloren haben. Prof. Wassermann gibt sich optimistisch: „Aufgrund unseres Konzeptes wird die Kunstharnblase bei jedem Patienten funktionieren. Wir bauen das System modular auf. Es besteht aus Reservoir-, Steuerungs- und Aktorikmodulen in verschiedenen Größen“. Die Fraunhofer Gesellschaft hält das Projekt für ein Paradebeispiel marktorientierter, interdisziplinärer Forschung und hat mit 75.000 Euro die weltweite Patentierung dieser Entwicklung übernommen. Prof. Wassermann rechnet damit, dass die künstliche Harnblase 2004 implantierbar ist. „Derzeit stehen wir vor den obligatorischen Tierversuchen und benötigen dazu dringend eine Förderung“, so Prof. Wassermann.
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