Leuchtende Folientastaturen aus OLEDs

Zeit für einen Kaffee: Bei großen Kaffeeautomaten ist jedoch nur bei Licht zu erkennen, welche Taste für Cappuccino oder Espresso betätigt werden muss. Und nach der Wahl verrät meist lediglich eine kleine Leuchtdiode, ob die entsprechende Taste am Automaten fest genug gedrückt wurde und das gewünschte Kaffeegetränk gleich in die Tasse sprudeln wird.

Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Golm haben mit ihren Kollegen der Fachhochschule Potsdam, der Hochschule für Künste HfK in Bremen und dem Neuruppiner Unternehmen TES-Frontdesign GmbH nun eine Tastatur entwickelt, die auf organischen Leuchtdioden, kurz OLEDs, basiert. Der Clou: Das leuchtende Symbol kann sich verändern und ist dabei selbst der Schalter. Die Tasten brauchen also nicht bedruckt werden, die Funktion ist über die jeweilige Beleuchtung zu erkennen.

Ist etwa bei einer Kaffeemaschine die Taste »Espresso« gewählt worden, zeigt die gewählte Taste eine Tasse, die zur Hälfte gefüllt ist statt einer leeren Tasse. Bei zweimaligem Drücken, also einem doppelten Espresso, leuchtet eine vollständig gefüllte Tasse auf. Eine zusätzliche Beleuchtung der Tasten ist überflüssig. »Die neuartige OLED-Tastatur bringt daher viele Vorteile – auch für die Bedienfelder von großen Maschinen, die in der industriellen Fertigung eingesetzt werden«, sagt Dr. Armin Wedel, Abteilungsleiter am IAP. »Der Anwender erhält über die Tasten selbst eine Information darüber, ob die Maschine eingeschaltet ist und welche Anwendung gerade läuft – und das auch in sehr dunklen Räumen.«

Die Tastatur besteht aus zwei Schichten, dem flachen OLED-Display und der Folientastatur. Beide müssen sehr präzise übereinander liegen, sonst erfüllt die Taste, die der Benutzer sieht und betätigt, nicht die gewünschte Funktion. Eine weitere Herausforderung: Das OLED ist starr. Drückt der Anwender eine Taste, verteilt sich der Druck des Fingers zu gleichmäßig auf die darunterliegende Tastatur – das kann dazu führen, dass die Tastatur nicht reagiert. »Damit der Fingerdruck auf die entsprechende Taste mit Sicherheit die gewünschte Funktion auslöst, haben wir auf der Oberseite des Schaltelements eine Erhöhung angebracht, die den Druck auf die Taste fokussiert«, sagt Wedel.

Erste Prototypen der Folientastatur, die insgesamt nur zwei Millimeter dick sind, gibt es bereits: Die beschriebene Kaffeemaschine. Die Firma TES Frontdesign GmbH wird die Technologie vor allem für die Anwendung im Maschinenbau einsetzen. Gefördert wurde das Projekt durch die Investions- und Landesbank Brandenburg über die Zukunftsagentur Brandenburg Neuruppin.

Media Contact

Dr. rer. nat. Armin Wedel Fraunhofer-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.iap.fraunhofer.de

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