500-jährige Pflanzensamen zum Keimen gebracht

Trotz Mutationen sind Lotuspflanzen hunderte Jahre lang keimfähig geblieben

Der amerikanischen Forscherin Jane Shen-Miller ist es gelungen, 200 bis 500 Jahre alte Samen des heiligen Lotus (Nelumbo nucifera) zum Keimen zu bringen. Das berichtet das amerikanische Wissenschaftsmagazin „Journal of Botany“ in seiner jüngsten Ausgabe.

Das Forscherteam der University of California sammelte die Samen in einem ausgetrockneten See in Nordost-China. Mit der Radiokarbonmethode wurden die Samen auf ihr Alter untersucht, dann versuchten die Wissenschaftler, die Samen zum Keimen zu bringen, dabei gingen alle vier Lotussamen auf. Die neue Pflanzen litten allerdings an verschiedenen Mutationen: sie waren ziemlich klein und litten an Blattverfärbungen. Die Forscherin geht davon aus, dass langanhaltende radioaktive Bodenstrahlung die Ursache für die Mutationen sei. Interessant sei in diesem Zusammenhang, dass die Pflanzen auf so geringe Radioaktivität so heftig reagieren. Ein Mensch bekäme während einer Strahlentherapie pro Tag das 20-fache der Strahlendosis ab.

Die Pflanzen waren allerdings alle missgebildet. Als sensationell bezeichneten die Forscher aber die Keimfähigkeit nach einer so langen Zeit. Die Wissenschaftler glauben, dass die Lotus-Samen eventuelle Keimdefekte vielleicht sogar selbst heilen können. Shen-Miller will daher den Reparaturmechanismus suchen. Dieser könnte in weiterer Folge in Pflanzen eingebaut werden, deren Keimfähigkeit auf wenige Jahre beschränkt ist wie zum Beispiel bei Getreidearten.

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Wolfgang Weitlaner pte.monitor

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