Mit Edelmetallen die Chemie beschleunigt

Damit wurden die vielfältigen wissenschaftlichen Leistungen des Chemikers anerkannt sowie sein Einsatz bei der Neuordnung der Struktur der Uni Jena. Helmut Werner hatte an der Uni Würzburg von 1975 bis 2002 den Lehrstuhl Anorganische Chemie II inne.

Geboren wurde Werner 1934 in Mühlhausen in Thüringen. Er studierte Chemie an der Uni Jena. Als er 1958 seine Diplomarbeit abgeschlossen hatte, eröffneten ihm die Behörden der DDR, er müsse sich erst einmal in einem volkseigenen Betrieb bewähren und so seine Solidarität zum sozialistischen Staat beweisen – erst dann dürfe er promovieren. Statt diesen Rat zu befolgen verließ er, nur mit seinem Wissen im Kopf und einer Aktentasche in der Hand, die DDR und gelangte auf einigen Umwegen nach München, wo er schließlich unter der Anleitung des späteren Nobelpreisträgers E. O. Fischer 1961 den Doktortitel erwarb.

Danach ging er in die USA, um am California Institute of Technology in Pasadena ein Forschungsprojekt zu bearbeiten. 1963 kehrte er nach München zurück, habilitierte sich 1966 für das Fach Anorganische Chemie und bekam zwei Jahre später eine Stelle als Professor für Anorganische Chemie an der Uni Zürich. 1975 erhielt er dann den Ruf nach Würzburg.

Auf seine Initiative geht die Gründung des Sonderforschungsbereichs 347 zurück, dessen Sprecher er während der gesamten Laufzeit (1990 bis 2001) war und der der hiesigen Universität viele Millionen an Forschungsgeldern eingebracht hat.

Professor Werners Forschungsgebiet ist die Organometallchemie. Dabei geht es darum, wie man mit Hilfe von Edelmetallen wie Ruthenium, Osmium, Rhodium oder Iridium neue chemische Reaktionen bewerkstelligen und bekannte Reaktionen vereinfachen und beschleunigen kann. Auf diesem Gebiet gilt Werner als einer der führenden Wissenschaftler, den man bis heute weltweit immer wieder zu Tagungen, Vortragsreisen und Gastprofessuren einlädt.

Drei berühmte wissenschaftliche Gesellschaften, die Royal Society of Chemistry, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und die New York Academy of Sciences wählten ihn zum Mitglied. Seine Arbeit hat ihm darüber hinaus weltweit eine große Zahl von Preisen und Auszeichnungen eingetragen, unter anderem 2001 die Ehrendoktorwürde der Universität Zaragoza.

In seiner aktiven Zeit in Würzburg hat der Professor 136 Diplomarbeiten betreut. 110 Chemiker erwarben unter seiner Anleitung den Doktorgrad. Seit Herbst 2002 ist er formal im Ruhestand. Nun findet er willkommene Zeit für die Arbeit an Veröffentlichungen, für die Pflege wissenschaftlicher Kontakte, insbesondere mit Kollegen in Spanien, und nicht zuletzt für erholsame Wanderungen durch das Engadin.

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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