Forscher entschlüsseln Amöben-Genom

Erkenntnis bringt innovative Therapieansätze für Erbkrankheiten

Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen das Genom des kleinen Organismus Dictyostelium discoideum zu entschlüsseln. Dictyostelium befindet sich mit 34 Mio. Bausteinen an der Grenze zwischen Ein- und Vielzellern. Die Erkenntnisse können helfen, innovative Therapieansätze für tödliche Erbkrankheiten zu entwickeln und Rätsel der Geschichte der Evolution zu lösen, berichtet die Kölner Universität, die federführend am Projekt beteiligt war. Die Forschungsergebnisse wurden in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature veröffentlicht.

Die Kölner Biochemiker Angelika A. Noegel und Ludwig Eichinger vom Institut für Biochemie I der Universität zu Köln haben in der sozialen Amöbe Dictyostelium etwa 12.500 Gene gefunden. Im Vergleich dazu hat der Mensch nur etwa doppelt so viele Gene. Die Forscher hoffen, dass Dictyostelium dazu beitragen kann, menschliche Gene, deren Funktion bis heute noch unklar sind, zu charakterisieren. Die Wissenschaftler versprechen sich darüber hinaus neue Behandlungsformen für Erkrankungen. Doch nicht nur für die Humanmedizin ist die Erforschung des zwittrigen Lebewesens, das einen ungewöhnlichen Entwicklungszyklus durchmacht, wichtig: Dictyostelium discoideum stammt aus einer Zeit vor der Aufspaltung der Lebewesen in Pilze und Tiere. Die Erforschung ihrer DNA kann deshalb die Evolution komplexer Lebensformen beleuchten.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

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