DFG-Nachwuchsgruppe untersucht Struktur von Membranproteinen

Gefördert durch das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) startet die Nachwuchsgruppe um Dr. Clemens Glaubitz im Mai 2001 ihre Forschungsarbeiten zur „Entwicklung und Anwendung von Festkörper-NMR-Methoden zum Studium membranständiger Proteine“. Die biophysikalische Arbeitsgruppe ist am Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) angesiedelt und durch einem Kooperationsvertrag mit dem Institut für Chemie der Freien Universität Berlin (FU) verbunden.

Etwa 15-30% aller von den Genen festgelegten Informationen werden in Form von Membranproteinen codiert. Sie sind verantwortlich für die verschiedensten Zellfunktionen, wie beispielsweise die intra- und interzelluläre Kommunikation. Die Kenntnis der Struktur-Funktions-Beziehung dieser Proteine ist von zentraler Bedeutung für die Medizin und die Pharmakologie, da Membranproteine 50-60% aller möglichen Angriffspunkte (drug targets) für innovative Therapeutika darstellen. Dazu ist es notwendig, die räumliche Struktur dieser großen Biomoleküle – bis hinein in molekulare Details – aufklären zu können.

Strukturuntersuchungen an derartigen Molekülen sind äußerst aufwendig, da Membranproteine im Gegensatz zu löslichen Proteinen nur schlecht kristallisieren. Die systematische Entwicklung geeigneter Methoden der Festkörper-Kernresonanzspektroskopie (NMR) zur Strukturaufklärung und zu Funktionsstudien der Biomoleküle ist das Ziel der DFG-Nachwuchsgruppe um Dr. Clemens Glaubitz. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen dabei so genannte Multidrug-Transporter, die für den aktiven Transport von Wirkstoffen aus der Zelle verantwortlich sind, sowie G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Letztere stellen wichtige Zielstrukturen für Pharmaka dar. Die biophysikalischen Arbeiten werden am FMP auf dem Biomedizinischen Campus Berlin-Buch durchgeführt.

Mit dem Emmy-Noether-Programm fördert die DFG besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler, um ihnen den Weg zu früher wissenschaftlicher Selbstständigkeit zu eröffnen. Die Förderung wird über einen Zeitraum von fünf Jahren gewährt. Unmittelbar nach der Promotion erhalten die Wissenschaftler die Möglichkeit, durch einen zweijährigen Auslandsaufenthalt und eine anschließende eigenverantwortliche Forschungstätigkeit im Inland – verbunden mit der Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe sowie Lehraufgaben – die Voraussetzungen für eine Berufung als Hochschullehrer zu erlangen.

Nach dem Physikstudium an der Universität Leipzig hat Dr. Clemens Glaubitz in Oxford promoviert, wo er anschließend zwei Jahre seine Strukturforschungen vertiefte. Nach einem weiteren Forschungsaufenthalt in Stockholm wird er nun für drei Jahre seine experimentellen Arbeiten am FMP fortsetzen. Während dieser Zeit wird Dr. Glaubitz Lehraufgaben am Institut für Chemie (Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie) der FU Berlin übernehmen.

Nähere Informationen erteilt Ihnen gerne:
Dr. Clemens Glaubitz, Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, Tel.: 030 / 94793-282, Fax: 030 / 94793-235, E-Mail: glaubitz@fmp-berlin.de

Media Contact

Ilka Seer

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer