Chemosensor leuchtet bei Bleivorkommen türkis

Einsatz für Überwachung von Trinkwasser scheitert noch an Wasserunlöslichkeit

Forscher der National Taiwan University in Taipei haben ein Molekül entwickelt, das in Kontakt mit Blei türkisfarben leuchtet. Der Prototyp namens „Chemosensor“ könnte laut einem Online-Bericht des Fachblatts Nature zur Detektion giftiger Metallstoffe und zur Überwachung der Bleiwerte in der Trinkwasserversorgung eingesetzt werden. Noch ist der Chemosensor aber nicht wasserlöslich, und daher für das Monitoring von bleihältigem Wasser nicht ideal.

Der Chemosensor basiert auf zwei Molekülen. Ein Molekül ist so geformt, dass die Metallionen in das Molekül passen, ein fluoreszierendes Molekül leuchtet in Anwesenheit von Blei um das 40-fache heller. Die Forscher Chao-Tsen Chen und Wan-Pei Huang testeten allerdings noch nicht, ob der Chemosensor für menschliche Zellen toxisch ist bzw., ob die Substanzen in die Zellen eindringen können. Ist es möglich, eine ungiftige Version zu entwickeln, könnte der Sensor auch die Wirkung von eindringendem Blei erforschen. So kann laut dem Chemosensor-Pionier Anthony Czarnic vom US-Unternehmen Sensors for Medicine and Science untersucht werden, was Blei im Körper bewirkt. „Es gibt derzeit noch keinen Sensor für Blei im Zellinneren“, so Czarnic. Er ist u.a. Herausgeber des Fachmagazins „Journal of Combinatorial Chemistry“.

Blei gilt als industrieller Schadstoff. Regelmäßig durchgeführte Kontrollen überwachen zwar den Bleigehalt in der Wasserversorgung sowie von Häusern mit altem bleihältigen Anstrich. Aber nur speziell ausgerüstete Labors können komplexe Tests durchführen, die einen geringen, aber potenziell gefährlichen Metallgehalt feststellen. Bei Menschen, die anhaltend mit selbst geringen Bleiwerten konfrontiert werden, kann das Metall zu Gedächtnisverlusten, Verhaltensstörungen und im Speziellen bei Kindern zu einer Anämie führen.

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Sandra Standhartinger pte.online

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