Weiterbildung bei Hochschulabsolventen gefragt

Bulmahn. „Hochschulen müssen ihr Potenzial für Weiterbildung ausbauen“

Trotz ihres großen Interesses an der Weiterbildung nutzen vergleichsweise wenig Hochschulabsolventen das Angebot von Universitäten und Fachhochschulen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH zur Weiterbildungsnachfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hervor, die am Sonntag in Berlin veröffentlicht wurde. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn forderte die Hochschulen auf, ihre Potenziale besser zu nutzen. Die Weiterbildung sei bereits 1998 als zentrale Aufgabe in das Hochschulrahmengesetz aufgenommen worden.

Nach den Daten der Studie bildeten sich 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen nach ihrem Examen weiter und stellen damit die aktivste Gruppe in Deutschland dar. Doch nur jeder Vierte nahm Angebote einer Hochschule wahr. „Die Hochschulweiterbildung muss sich stärker an dem orientieren, was die Akademiker im Beruf brauchen“, sagte Bulmahn. Auf diese Weise könnten die Hochschulen mit der Weiterbildung auch nennenswerte Einnahmen erzielen.

Grundlage der Studie ist eine Befragung von rund 13.000 Examinierten der Abschlussjahrgänge 1993 und 1997. Die Ergebnisse beruhen auf einer besonderen Auswertung über die Teilnahme an Weiterbildung in und außerhalb der Hochschulen bis sechs Jahre nach dem ersten Studienabschluss und über die Pläne zur Weiterbildung.

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass der „Markt“ für die Weiterbildung von Hochschulabsolventen in Deutschland sehr diversifiziert ist und die Hochschulen hier nur in Teilbereichen eine entscheidende Rolle spielen. Die Hochschulweiterbildung besitzt gleichzeitig eine besondere Funktion als „Brücke“ in das Erwerbsleben. Sie wird überdurchschnittlich oft von denen genutzt, die beruflich noch nicht fest außerhalb des Hochschulbereichs integriert sind, sondern sich weiterqualifizieren wollen. Diese Weiterbildung ist meistens selbst initiiert, häufig längerfristig angelegt und selbst finanziert.

Gefragt waren die Hochschulen vor allem mit ihren forschungs- und wissenschaftsbezogenen Angeboten innerhalb der Fachdisziplinen. Sie wurden vorwiegend von Absolventen aus Studienfächern mit ausgeprägtem Forschungsbezug in Anspruch genommen. Dazu zählten naturwissenschaftliche und mathematische Themen, aber auch Veranstaltungen mit psychologischen Schwerpunkten. Die Hochschulen waren dabei vor allem mit Maßnahmen erfolgreich, die den Teilnehmern eine Vertiefung und Aktualisierung ihrer Kompetenzen boten.

Zwar hat die Hochschulweiterbildung in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen, eine wesentlich größere Rolle spielen aber weiterhin die Angebote anderer Einrichtungen. Dazu zählen vor allem der eigene Arbeitgeber, private Weiterbildungseinrichtungen, Kammern und Verbände. 85 Prozent aller Hochschulabsolventen haben an Veranstaltungen außerhalb der Hochschulen teilgenommen. Fachübergreifende Weiterbildungen wurden überwiegend außerhalb der Hochschulen nachgefragt. Thematisch standen EDV-Anwendungen, Management, Fremdsprachen, Kommunikations- und Interaktionstraining im Vordergrund des Interesses. Meistens trug der Arbeitgeber die Kosten der Weiterbildung allein (51 Prozent) oder beteiligte sich daran (28 Prozent).

Media Contact

Silvia von Einsiedel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer