Würzburg bekommt Zentrum für Nanotechnologie

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein und Bundesforschungsministerin Annette Schavan gaben in München bekannt, dass der Bund den Freistaat bei fünf High-Tech-Vorhaben mit insgesamt 500 Millionen Euro unterstützen will.

Das Würzburger Nanozentrum ist eines dieser Projekte. Getragen wird es von der Universität Würzburg sowie den Forschungszentren Karlsruhe und Jülich. Universitätspräsident Axel Haase zeigte sich hoch erfreut über die Initiative, die für die Universität insgesamt sowie vor allem für die Naturwissenschaften von herausragender Bedeutung sei.

„Das ist eine großartige Förderung für die Naturwissenschaften an der Universität. Gleichzeitig wird über die Kooperation mit Gruppen der Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft in Jülich und Karlsruhe deren Expertise in die Forschungsarbeiten einbezogen. Strukturell hat das Zentrum besondere Bedeutung, weil es als außeruniversitäre Einrichtung – möglicherweise als Helmholtz-Institut – das wissenschaftliche Umfeld der Universität bereichert“, sagt Professor Alfred Forchel, Inhaber des Lehrstuhls für Technische Physik der Universität Würzburg. Er hat die Idee für das Nanozentrum unter anderem gemeinsam mit den Würzburger Professoren Frank Würthner (Chemie) und Laurens Molenkamp (Physik) vorangetrieben.

Die Nanotechnologie befasst sich mit der Herstellung winzigster Strukturen für elektronische und photonische Bauelemente. „Bei der Produktion solcher Strukturen lässt sich deren Größe, Position und Materialzusammensetzung heutzutage noch nicht wirklich gut kontrollieren“, erklärt Professor Forchel. Für einige Anwendungen würden die bestehenden Möglichkeiten zwar reichen, aber eben nicht für alle. Neue Impulse seien beispielsweise auf dem Gebiet der Sensorik zu erwarten, etwa bei Messinstrumenten für den Umweltbereich oder bei Steuerungselementen für Fahrzeuge oder die Medizintechnik – „falls es gelingt, den Aufbau der Nanostrukturen bis auf die atomare Ebene zu kontrollieren“, so Alfred Forchel. Darum werden sich die Wissenschaftler im neuen Zentrum mit der „ultrapräzise kontrollierten Herstellung“ von Nanostrukturen beschäftigen.

Die beteiligten Forschungszentren bringen in den Verbund unter anderem ihre Großgeräte ein, an denen dann auch Würzburger Wissenschaftler arbeiten werden. „Umgekehrt können natürlich auch Forscher aus Jülich und Karlsruhe bei uns tätig sein“, so Forchel. Durch diese Kooperation soll in Würzburg ein international sichtbares Forschungszentrum entstehen. Nach der Aufbauphase streben die Beteiligten die Übernahme des Nanozentrums in die Trägerschaft einer etablierten Forschungsorganisation an, etwa der Helmholtz-Gemeinschaft.

Forchels Vorstellungen zufolge soll das Zentrum am Hubland in der Nähe von naturwissenschaftlichen Einrichtungen der Universität gebaut werden. „Aber bevor das so weit ist, müssen wir mit dem Bundesforschungsministerium erst noch weitere Details planen.“ Der Physiker geht davon aus, dass diese Konzeptionsphase Ende 2008 abgeschlossen sein wird. Danach könne zügig mit der Bauplanung begonnen werden.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Alfred Forchel,
T (0931) 888-5101, forchel@physik.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

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