Forscher bauen Serienauto in Hybridfahrzeug um

Deutsche Forscher bauen einen Seriensportwagen vom Typ Audi TT zum Hybridfahrzeug um. Damit wollen die Wissenschaftler am Zentrum für Kfz-Leistungselektronik und Mechatronik (ZKLM) des Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) zeigen, wie leistungsfähig Hybridtechnologie ist und dass sie hervorragend in bestehende Fahrzeugkonzepte integriert werden kann.

Denn was beim Sportwagen mit wenig freiem Raum für zusätzliche Elektronik gelingt, sollte auch bei anderen Fahrzeugen leicht umsetzbar sein. Damit wäre die Spritersparnis durch den Hybridantrieb für eine breitere Öffentlichkeit umsetzbar. Leistungsfähige Batterien versprechen aber noch zusätzliche Vorteile.

Aktuelle Serien-Hybridfahrzeuge sind häufig im Luxus-Segment angesiedelt, was von Umweltschützern kritisch gesehen wird. Dass die Nürnberger mit dem Audi TT ein nicht ganz billiges Fahrzeug umbauen, ist aber nicht als Luxus-Sucht zu verstehen. „Das ist ein Fahrzeug mit sehr begrenztem Platzangebot, was eine Herausforderung für die Integration darstellt“, betont Martin März, Leiter des ZKLM, gegenüber pressetext.

Wenn die Hybridisierung dank kompakter Elektronik bei Audi TT gelingt, wäre sie bei typischen Familienkarossen mit mehr Platz für zusätzliche Komponenten ebenso möglich. Der Hybridisierungs-Zugang minimiert außerdem den notwendigen Eingriff in den Antriebsstrang, im Gegensatz zu den auf dem Markt befindlichen japanischen Lösungen, wird seitens des IISB betont. Die Mehrkosten durch die Hybridisierung sollen nicht höher ausfallen als für eine Lederausstattung. In Serie dürften höchstens mit 4.000 Euro zu rechnen sein, schätzt März.

„Die vielen Vorteile für den Anwender, die – neben der Verbrauchsreduzierung – im Zuge einer Hybridisierung überhaupt erst realisierbar werden, finden leider viel zu wenig Beachtung“, sagt März. Abgesehen von Standklimatisierung und aktivem Fahrwerk ist auch eine leistungsfähige Netzsteckdose am Fahrzeug denkbar. „Ein Fußballspiel am Fernseher anzusehen, ist auf jeden Fall machbar“, meint März gegenüber pressetext. Auch ein Notebook, ein Haushaltsstaubsauger oder professionelle Elektrowerkzeuge könnten schon jetzt betrieben werden. Mit der technischen Weiterentwicklung, die langfristig zu reinen Elektrofahrzeugen führen soll, erhofft sich März aber noch mehr. Dann könnte der Auto-Akku womöglich den kompletten Strom für ein Campingwochenende bieten.

Im Bereich der Batterien wurde besonders mit dem Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) zusammengearbeitet. Das ZKLM-Projekt setzt auf Akkus auf Lithium-Polymer-Basis. Diese Technologie steht an sich im Ruf, bereits nach relativ wenigen Ladezyklen deutlich an Kapazität zu verlieren. Diesem Problem sei das ISIT beigekommen. „Dort wurde eine Technologie entwickelt, die einen leichten Nachteil in der nominellen Energiedichte hat, aber eine deutlich höhere Zyklenfestigkeit bietet“, betont März. In der Praxis könne ebensoviel nutzbare Energie gespeichert werden wie mit derzeit gängigen Akku-Technologien.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.zklm.iisb.fraunhofer.de

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