Umweltbundesamt stellt Ergebnisse eines Forschungsvorhabens vor
Von Experten schon länger vermutet - jetzt nachgewiesen: Wirkstoffe von Tierarzneimitteln gelangen über die Gülle in die Umwelt. Das zeigt ein Forschungsbericht der Universität Göttingen im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Die Wissenschaftler haben bei Ihren Untersuchungen in der Region Weser-Ems teilweise bedenklich hohe Werte von antibiotisch wirkenden Tetrazyklinen gefunden. Das Problem: Tetrazykline sind hochlöslich, und es ist nicht auszuschließen, dass sie die Böden verändern und das Grundwasser verunreinigen. Tetrazykline sind mit einem Anteil von 58 Prozent an der gesamten Antibiotikamenge die bedeutendste Substanzklasse. In der Studie wurden erstmals die in der Massentierhaltung eingesetzten Mengen von Tierarzneimitteln regional erfasst. Die Autoren gehen davon aus, dass Tetrazykline in der Größenordnung von einigen hundert Gramm bis zu wenigen Kilogramm je Hektar bei der Gülleausbringung aufgebracht werden. Für 1997 wurde für die Weser-Ems-Region ein Gesamtaufwand von etwa 112.000 Kilogramm pharmakologisch wirksamer Futterzusatzstoffe errechnet, wobei 47 Prozent der eingesetzten Substanzen heute nicht mehr als Futtermittelzusatzstoff zugelassen sind. In der Untersuchungsregion Weser-Ems sind rund ein Drittel der deutschen Tierhaltung konzentriert.
Antibiotika werden in der Landwirtschaft als Tierarzneimittel verabreicht und zur spezifischen Leistungsförderung dem Futter in Mastanlagen beigemischt. Die in der Studie erhobenen Zahlen lassen auf eine jährlich als Tierarzneimittel in der Weser-Ems-Region eingesetzte Antibiotikamenge von 150.000 bis 200.000 Kilogramm schließen. Hinzu kommen 112.000 Kilogramm antibiotisch wirkende Futtermittelzusatzstoffe.
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden auch das Ausscheidungsverhalten von Tetrazyklin bei Schweinen sowie der Abbau und das Verhalten in Schweinegülle untersucht. Dabei zeigte sich, dass Tetrazyklin im wesentlichen unverändert ausgeschieden wird und auch während der Lagerung der Gülle nur ein geringer Abbau erfolgt. Nach üblichen wissenschaftlichen Methoden schätzten die Wissenschaftler die im Boden zu erwartenden Stoffkonzentrationen, wenn die Gülle in der zulässigen Menge ausgebracht wird. Sie liegt höher, als der für die Stoffzulassungsprüfung in EU-Leitlinien festgelegte Schwellenwert.
Berlin, den 05.12.2000
! Die Veröffentlichung "Charakterisierung und Verwertung von Abfällen aus der Massentierhaltung unter Berücksichtigung verschiedener Böden" ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 44/00 erschienen, umfasst 145 Seiten und kostet 20,- DM. Sie kann gegen Einsendung eines Verrechnungsschecks an die Firma Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1 - 2, 10787 Berlin, bestellt werden. Bitte bei der Bestellung TEXTE 44/00 angeben und auch den Absender nicht vergessen. Eine 18seitige Kurzfassung kann über die Pressestelle: E-Mail dieter.leutert@uba.debestellt werden.
Karsten Klenner | idw
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Graphen-Nanostrukturen (auch Nanographene genannt) können, je nach Form und Ausrichtung der Ränder, ganz unterschiedliche Eigenschaften besitzen - zum Beispiel...
Graphene, a two-dimensional structure made of carbon, is a material with excellent mechanical, electronic and optical properties. However, it did not seem suitable for magnetic applications. Together with international partners, Empa researchers have now succeeded in synthesizing a unique nanographene predicted in the 1970s, which conclusively demonstrates that carbon in very specific forms has magnetic properties that could permit future spintronic applications. The results have just been published in the renowned journal Nature Nanotechnology.
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