Deutscher Arbeitsmarkt muss durchlässiger werden / "Arbeitsgruppe Benchmarking" und Bertelsmann Stiftung legen Abschlussbericht
Der deutsche Arbeitsmarkt muss durchlässiger werden. Der ausgebaute Kündigungsschutz gibt zwar denjenigen Sicherheit, die einen Arbeitsplatz haben, wirkt aber als Beschäftigungshemmnis für Arbeitslose und Neueinsteiger. Daher ist eine freiere Handhabung flexibler Beschäftigungsformen (etwa befristete Beschäftigung oder Zeitarbeit) notwendig. Das geht aus dem von Bertelsmann Stiftung und der „Arbeitsgruppe Benchmarking“ des Bündnisses für Arbeit erstellten Abschlussbericht hervor, der in dieser Woche veröffentlicht wird. Zur „Arbeitsgruppe Benchmarking“ gehören Gerhard Fels, Institut der deutschen Wirtschaft, Rolf G. Heinze, Ruhr-Universität Bochum, Heide Pfarr, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans Böckler Stiftung, Günter Schmid, Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin, und Wolfgang Streeck, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln.
Dem Bericht zufolge müssen auch die Abgabenlast für Unternehmer und Arbeitnehmer reduziert werden und gleichzeitig negative Anreize zur Arbeitsaufnahme von Arbeitslosen abgebaut werden. Auch die Arbeitsmarktpolitik sollte aktiviert werden. Die Arbeitsvermittlung müsse den Arbeitslosen einen zielgenauen Qualifikations- und Beschäftigungsplan mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten bei Passivität des Arbeitssuchenden erstellen, heißt es in dem Bericht.
Auch müsse das Potenzial älterer Arbeitskräfte durch vermehrte Weiterbildungsanstrengungen mobilisiert und die Lebensarbeitszeit verlängert werden. Nur so könnten die Folgen des demografischen Wandels abgemildert und der finanziellen Krise der gesetzlichen Rentenversicherung wirkungsvoll entgegnet werden. Im internationalen Vergleich positiv zu Buche schlagen dagegen beispielsweise die niedrige Jugendarbeitslosigkeit, die geringe Armut oder das hohe generelle Bildungsniveau in Deutschland.
Der Benchmarking-Bericht beurteilt den Wirtschafts- und Sozialstandort Deutschland im internationalen Vergleich. Bei den insgesamt 18 unter die Lupe genommenen OECD-Ländern handelt es sich neben Deutschland um Japan, die USA und Kanada, Australien und Neuseeland, Großbritannien, Frankreich und Italien sowie Dänemark, Belgien, Finnland, Irland, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden und die Schweiz. Ziel des Berichtes ist die Erkennung von Stärken und Schwächen, um damit die Voraussetzungen für die Suche nach praktisch umsetzbaren Reformansätzen zu schaffen.
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