Aktienmarkt: Nachlassendes Momentum

Parallel zu einer freundlichen Entwicklung an der Wall Street und unterstützt durch ein verbessertes Stimmungsbild im Zuge der avisierten Bundestags-Neuwahlen konnte der DAX in den letzten Wochen deutliche Zugewinne verzeichnen und sein seit Jahresanfang etabliertes Seitwärtsband überwinden. Auf Branchenebene standen vor allem Versorger (Erwartung längerer Kraftwerkslaufzeiten im Falle eines Regierungswechsels) und Banken (Fusions- und Übernahmephantasie nach Ankündigung der Fusion zwischen HypoVereinsbank und Unicredito) im Vordergrund des Anlegerinteresses. Exportlastige Titel profitierten von einem deutlich nachgebenden Euro im Nachgang zur Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden.

Auffällig ist gegenwärtig die bemerkenswerte Resistenz der internationalen Aktienmärkte gegenüber negativen Nachrichten. So löst beispielsweise der wieder deutlich angestiegene Ölpreis derzeit nicht die gewohnte Negativwirkung aus. Auch die deutliche Konsolidierung der US-Frühindikatoren wird von den Marktteilnehmern bisher weitgehend ausgeblendet. Damit scheint der Aktienmarkt die konjunkturelle Abschwächung des 2. Quartals lediglich als temporär einzustufen und blickt vergleichsweise optimistisch in die Zukunft. Dieser Vertrauensvorschuss muss in den kommenden Monaten allerdings noch durch eine Trendwende der Frühindikatoren und anziehende Gewinnsteigerungsraten auf Unternehmensebene untermauert werden.

Eine erste Indikation für die weitere Perspektive könnte die anstehende Unternehmensberichtssaison in den USA liefern. Zwar dürften aufgrund vergleichsweise moderater Erwartungen große Enttäuschungen die Ausnahme bleiben, doch lassen gleichzeitig die recht ambitionierten Prognosen für das 3. Quartal kaum Raum für positive Überraschungen im Rahmen der Ausblicke. So liegt beispielsweise die erwartete Gewinnsteigerungsrate des US-Finanzsektors für das 3. Quartal aktuell bei +26 Prozent, was tendenziell auf einen negativen Revisionsbedarf hindeutet. Der häufig im Blickpunkt stehende Technologiesektor konnte im Rahmen der jüngsten Unternehmensberichte die Erwartungen in der Mehrzahl zwar erfüllen, doch generierten selbst positive Ausblicke von Schwergewichten wie Intel oder Texas Instruments keine zusätzlichen Impulse, so dass die Aufwärtsbewegung insgesamt zuletzt deutlich an Momentum einbüßte.

Nach den deutlichen Kursgewinnen der letzten Wochen steigt damit kurzfristig das Risiko einer Konsolidierung. Trading-orientierte Anleger sollten Gewinnmitnahmen in Erwägung ziehen. Allerdings erscheint das Rückschlagspotenzial am deutschen Aktienmarkt derzeit begrenzt. Sowohl in der historischen Betrachtung als auch im Relativvergleich mit anderen Regionen befindet er sich nach wie vor auf einem attraktiven Bewertungsniveau, was für anhaltende Fusions- und Übernahmephantasie sorgen dürfte. Vor diesem Hintergrund sollten eventuelle Rückschläge sowohl zeitlich als auch im Ausmaß begrenzt bleiben und bieten sich daher zum Positionsaufbau/-ausbau an.

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Dr. Stefan Steib presseportal

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