Kevlar-Polster dämpft Hubschrauber-Absturz

Heli-Crashtest mit Kevlarwaben-Polster <br>(Foto: NASA/Sean Smith)

NASA-Forscher arbeiten an einer Art Kevlar-Polster, der bei Hubschrauber-Abstürzen insbesondere auch die Insassen schützt. Denn das System absorbiert die Energie, die beim Aufschlag frei wird. Um die Effektivität des Systems zu prüfen haben die Ingenieure nun einen Heli-Crashtest aus über zehn Metern Höhe durchgeführt. Dabei kam unter anderem ein Dummy mit simulierten inneren Organen zum Einsatz.

„Ich hoffe, dass unsere Forschung ihren Weg in Flugzellen finden wird und damit potenziell Leben retten kann“, sagt die Luftfahrtingenieurin Karen Jackson, die den Crashtest am NASA Langley Research Center überwacht hat. Denn allein in den USA kommen jedes Jahr mehr als 200 Personen bei Helikopterunfällen zu Schaden.

Polster bei Bedarf

Das Energieabsorber-System wurde ursprünglich zum Abfedern des Aufpralls von Raumkapseln entwickelt, nun aber auf Hubschrauber übertragen. Für den Crashtest kam ein MD-500-Hubschrauber der U.S. Army zum Einsatz, an dessen Unterseite der Spezialpolster zum Schutz von Fluggerät und Passagieren montiert war. Grundsätzlich ist die Kevlar-Wabenstruktur dabei so gestaltet, dass sie nur bei Bedarf die volle Größe erreicht. Davor könnte sie relativ flach am Helikopterchassis anliegen.

„Wir haben den Crashtest durchgeführt, indem wir den Hubschrauber mit Kabeln auf 10,7 Meter Höhe gebracht haben“, sagt Jackson. Um einen realistischen Aufprall zu erreichen, wurden die Kabel in der Abwärtsbewegung abgesprengt. So ist der Hubschrauber in einem Winkel von etwa 33 Grad mit einer Gesamtgeschwindigkeit von 53,1 km/h aufgeschlagen. Das entspricht laut NASA bereits einem relativ gravierenden Hubschrauberabsturz – nicht zuletzt, da Helikopter oft sehr bodennah fliegen.

Testpassagier

Als einer von vier Testinsassen kam eine Entwicklung des Applied Physics Laboratory an der John Hopkins University zum Einsatz, dessen Torso über simulierte innere Organe verfügt. „Dieser Torsomodell-Testdummy wird uns helfen, innere Verletzungen von Insassen bei einem Helikopterabsturz zu bewerten“, betont Jackson. Vor eben solchen Schäden soll das System die Passagiere künftig bewahren.

Jedenfalls ist der Hubschrauber laut NASA weitgehend unversehrt geblieben, wenngleich sich die Landekufen beim Crashtest nach außen gebogen haben. Ob das System wirklich den gewünschten Schutzeffekt geboten hat, muss nun erst eine genauere Analyse der Testdaten zeigen. Daher will man den Hubschrauber nächstes Jahr auch erneut zum simulierten Absturz bringen, diesmal ohne das schützende Polster. Davon erhoffen sich die Forscher wertvolle Vergleichsdaten.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer