Realistische Praxistests reduzieren Transportschäden
Transportschäden an Waren sind meist auf unzureichende Verpackungen oder eine falsche Ladungsanordnung zurückzuführen. Beides lässt sich vermeiden. Auf der transport logistic in München präsentiert das Fraunhofer IML in Halle A6 einen eigenen Themenstand (Stand-Nr. 421) zur Ladungssicherung.
Ein erheblicher Anteil der Lagerhaltung aus deutschen Produktionsstätten findet auf der Straße, im Frachtraum der Fahrzeuge, statt. Laut Prognosen wird dieser Anteil weiter zunehmen. Deshalb wird auch der Anspruch der Versender an die Qualität eines Transports weiter steigen, um Transportschäden an Waren und Gütern so gering wie möglich zu halten.
Ursachen von Schäden sind in der Regel zum einen eine nicht angemessene Verpackung, zum anderen eine den Transportbedingungen nicht genügende Anordnung der Ladung im Laderaum. Beide Merkmale überlagern einander. So wird es durch eine nicht transportgerechte Verpackung selbst bei sorgfältiger Anordnung der Einzelteile einer Ladung voraussichtlich zu Schäden kommen.
„Die 'richtige Verpackung' kann bei ausreichender Kenntnis der Distributionsstruktur geplant und ihre Qualität im Vorfeld im Labor überprüft werden“, sagt Gerrit Hasselmann vom Verpackungsprüflabor des Fraunhofer IML. „Gleiches gilt für die 'richtige Anordnung der Ladung' im Frachtraum. In 95 Prozent aller Fälle muss auch hierbei nichts dem Zufall überlassen werden.“
Im Rahmen der Entwicklung von Ladungssicherungskonzepten werden im Prüflabor alle in die Distribution eingebundenen Komponenten erfasst. Hierzu zählen die Geometrie, Eigenschaft und Qualität der Verpackung selbst ebenso wie die Eigenschaften der Verkehrsträger wie Fahrzeugtyp, Frachtraum, Verdeckaufbau sowie vorhandene Technik zur Ladungssicherung, Fahrstrecke, Transportdauer und Umschlaghäufigkeit. Nicht zuletzt fließen auch die Qualität und der Kenntnisstand (Schulung, Lade-Anweisungen) des für die Verladung und Ladungssicherung verantwortlichen Personals in die Betrachtung ein.
Maßnahmen zur Sicherung von Ladung müssen und können nach Aussage von Hasselmann strategisch geplant und berechnet werden. Voraussetzung dafür ist ein möglichst umfassender Kenntnisstand über alle Einzelkomponenten. Für die Berechnung von Maßnahmen sind neben den Abmessungen und dem Gewicht von Ladungen Reibwertzahlen von erheblicher Bedeutung und Nutzen. Grundsätzlich gilt: je höher der Reibwert, desto geringer der Sicherungsaufwand.
Nur realitätsgetreue Messungen garantieren verlässliche Messwerte für die weitergehende Planung. Die Fraunhofer-Forscher arbeiten deshalb mit Originalladungen wie Paletten aus Holz oder Kunststoff, Gitterboxen, Fässern und Kanistern oder Papierrollen auf gebrauchten Originalladeflächen. „Seit mehr als einem Jahr drängen Neuentwicklungen, insbesondere von Materialien zur Sicherung gegen Verrutschen von Ladungen, auf den Markt“, so Hasselmann. „Sorgfältige Messungen sind Vorraussetzung für eine erfolgreiche und Sicherheit gebende Markteinführung.“
Das Verpackungsprüflabor des Fraunhofer IML erforscht und entwickelt seit mehr als zehn Jahren im Kundenauftrag Maßnahmen und Techniken zur Ladungssicherung. Die Arbeitsfelder umfassen Reibwert-Ermittlungen, dynamische Fahrprüfungen sowie Beratung und Konzeptentwicklung.
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