Künstliches Blatt zur Wasserstoffherstellung

Ein Phänomen, das künstlich nachvollzogen werden soll, könnte die Zukunft der Energieversorgung radikal verändern. Es geht um den Vorgang der Photosythese, den chinesische Forscher auf einem künstlichen Blatt nachahmen wollen. Damit soll Wasser in die zwei Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff geteilt werden.

Das Forscherteam um Tongxiang Fan vom State Key Laboratory of Metal Matrix Composites an der Shanghai Universität will mit seinem Projekt anders an die künstliche Photosynthese herangehen als andere Forscher. Sie versuchen nicht, die Moleküle, die am Vorgang beteiligt sind, nachzubauen, sondern die „Architektur“ der grünen Blätter von Pflanzen, berichten sie im Fachmagazin Advanced Materials

Das Geheimnis liegt in der Blattstruktur

Fan und sein Team haben zunächst Blätter der Rebenblättrigen Anemone (Anemone vitifolia) mit Salzsäure behandelt und daraufhin die Magnesiumatome, die einen wesentlichen Anteil der photosynthetischen Maschinerie tragen, gegen Titan ersetzt. Dann wurden die Blätter getrocknet und auf 500 Grad Celsius erhitzt, sodass das übrig gebliebene Blattmaterial weg gebrannt wurde. Übrig geblieben ist ein kristallisiertes Titandioxid-Flechtwerk mit natürlichen Blattstrukturen.

Titandioxid wird heute schon in Solarzellen als „Verstärker“ zur Effizienzerhöhung genutzt. In den Blättern wirkt es als Katalysator bei der Aufspaltung der Wassermoleküle. Nachgebaut wurden von den Forschern auch die wie Linsen wirkenden Zellen an der Blattoberfläche, die Licht von jedem Winkel aufnehmen können sowie Venen, die Licht noch tiefer ins Blatt transportieren.

Sehr feine Details nachgebaut

Die künstlichen Blätter enthalten auch sehr feine Nachbildungen der so genannten Thykaloide – das sind Membransysteme, die in den Chloroplasten pflanzlicher Zellen vorkommen und in denen die Lichtreaktion der Photosynthese stattfindet. Diese sind nur rund zehn Nanometer dick. „Genau diese Eigenschaften machen die künstlichen Blätter so effizient bei der Herstellung von Wasserstoff“, so Fan.

Die Forscher haben die künstlichen Blätter in eine 20-prozentige Methanollösung getränkt und sie anschließend mit sichtbarem ultraviolettem Licht bestrahlt. Im Vergleich zum kommerziell verfügbaren Titandioxid P25, das zur Herstellung von Wasserstoff in Verwendung ist, absorbierten die künstlichen Blätter mehr als doppelt so viel Licht und gaben mehr als dreimal so viel Wasserstoff ab.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.sjtu.edu.cn

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer