Überlegenheit der Bypass-OP gegenüber Stents erneut bestätigt

DGTHG-Präsident Beyersdorf fordert Einhaltung der Nationalen Versorgungsleitlinie chronische KHK zum Wohle der Patienten

Bypass-Operation oder Stent? Vor dieser Frage stehen in Deutschland pro Jahr etwa 370.000 Menschen, bei denen eine Verengung der Herzkranzgefäße diagnostiziert wurde. Rund 80 Prozent davon erhalten eine Implantation eines oder mehrerer Metallröhrchen (Stent), jedoch nur rund 20 Prozent eine Bypass-Operation. In vielen Fällen ist die Stentimplantation nicht die richtige Wahl, wie die Anfang September vorgestellten Ergebnisse nach Abschluss des zweiten Jahres der weltweit größten und von Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam geleiteten Studie zum Vergleich der beiden Therapien zeigen.

Auch die neuesten Ergebnisse der Studie „Synergie between PCI with taxus and Cardiac Surgery“ (Syntax) auf Basis von rund 1.720 Patienten zeigen, dass die Bypass-Operation sowohl den unbeschichteten Stents als auch den medikamentenbeschichteten Stents hinsichtlich der Häufigkeit von Todesfällen, Herzinfarkt und der Notwendigkeit eines erneuten Eingriffs überlegen ist. Liegen die Ergebnisse zwei Jahre nach der Therapie für alle Patienten im Hinblick auf Todesfälle noch eng zusammen (10,8% bei Stents, 9,6% bei Bypass), war die Todesfallhäufigkeit bei der Behandlung von den sehr komplexen Krankheitsfällen Hauptstammstenose und 3-Gefäß-Verschluss zwei Jahre nach einer Stentimplantation etwa dreimal höher als nach einer Bypass-Operation. „Daneben erfolgten nach Stentimplantationen mit 17,3 Prozent mehr als doppelt so oft erneute Eingriffe als im selben Zeitraum nach einer Bypass-Operation mit einer Rate von 8,6 Prozent“, machte Friedrich-Wilhelm Mohr, erster Vizepräsident der Fachgesellschaft der deutschen Herzchirurgen und einer der Studienleiter, deutlich. Schließlich lag die Rate der Herzinfarkte nach einer Stentimplantation mit 5,9 Prozent deutlich höher als die nach einer Bypass-Operation (3,3%). Diese Ergebnisse entsprechen den Resultaten eines bereits vor einigen Jahren in New York begonnenen Registers zu der Thematik.

„Die aktuellen Ergebnisse der Syntax-Studie bekräftigen eindrucksvoll die Studienauswertung nach dem ersten Jahr und bestätigen erneut die gemeinsam von Kardiologen und Herzchirurgen bereits im Juni 2006 veröffentlichte `Nationale Versorgungsleitlinie chronische KHK´ zur optimalen Behandlung von Patienten mit koronarer Herzerkrankung.

Besonders bei schwereren Fällen wie der so genannten Koronaren 3-Gefäss-Erkrankung ist die Bypassoperation der Stentimplantation eindeutig überlegen“, sagte Professor Friedhelm Beyersdorf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der rund 750 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
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