Rauchverbote senken Herzinfarktrate

Nach Einführung des allgemeinen Rauchverbots in öffentlichen Räumen in Island im Juni 2007 kam es unter männlichen Nichtrauchern zu einem Rückgang an akuten Herzereignissen um 21 Prozent. Das berichtete heute ein isländisches Forscherteam um Thorarinn Gudnason beim Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Barcelona. Ein bisher ungeklärter Umstand: Bei Frauen konnte kein solcher Rückgang beobachtet werden.

Dass sich allgemeine Rauchverbote sehr rasch und nicht nur langfristig positiv auf die Herzgesundheit der Bevölkerung auswirken, haben auch Studien aus Italien, Irland und Schottland gezeigt. Rauchen trägt nicht nur zu chronischen Gesundheitsschäden bei. Tabakrauch kann auch an akuten Problemen in den Herzgefäßen beteiligt sein, so zum Beispiel an der Bildung von Blutgerinnseln, die die Gefäße verschließen und zum gefährlichen akuten Herzinfarkt führen.

Die isländische Studie konzentrierte sich auf Nichtraucher und zeigt auf, wie sehr Rauchverbote im öffentlichen Raum auch zur Vermeidung von akuten Herzproblemen aufgrund von Passivrauchen beitragen können. „Eine Reduktion von akuten Herzinfarkten um 21 Prozent entspricht einer Rate, die sonst nur mit hochpotenten kardiovaskulären Therapien erreicht werden kann“, sagt Studienleiter Dr. Gudnason. „Warum es hier unseren Daten zufolge Unterschiede nach Geschlecht gibt, ist noch nicht geklärt und bedarf weiterer Untersuchungen.“

„Seit das Rauchen in immer mehr europäischen Ländern aus dem öffentlichen Leben verschwindet, liegen uns auch immer mehr Daten über die positiven Effekte solcher gesetzlicher Maßnahmen für die Herzgesundheit vor“, kommentiert Prof. Dr. Eckart Fleck von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) die aktuelle Studie. „Es geht hier nicht nur um die Vermeidung chronischer Schäden, sondern auch akuter Erkrankungen, und zwar bei Nichtrauchern genauso wie bei Rauchern. Deshalb sind möglichst weitreichende Rauchverbote aus gesundheitspolitischer Sicht so wichtig, wenn das auch nicht von allen leicht eingesehen wird.“

Quelle: Gudnason et al, Smoking bans linked to an immediate decline in acute coronary syndrome; ESC 2009 Abstract No 978.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Pressestelle
Prof. Dr. Eckart Fleck / Christiane Limberg
Achenbachstr. 43, 40237 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 600 692 – 61; E-Mail: limberg@dgk.org
Roland Bettschart, Dr. Birgit Kofler – B&K Medienberatung
Mobil: 0043 676 6368930
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 7000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa.

Media Contact

Christiane Limberg idw

Weitere Informationen:

http://www.dgk.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer