Pestizide gefährden das Bauernblut
Menschen, die in ihrem Beruf regelmäßig mit Pestiziden hantieren, haben ein doppelt so hohes Risiko für bestimmte Erkrankungen des Blutes. Das berichten US-amerikanische Hämatologen in der Fachzeitschrift Blood.
Sie hatten Landwirte untersucht, die regelmäßig mit Pestiziden zu tun haben. Gegenüber Männern mit gleichen demografischen Eigenschaften zeigte sich bei dieser Gruppe ein doppelt so hohes Risiko, die Blutkrankheit Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) zu entwickeln.
Diese Krankheit, die sich durch unnatürlich hohe Dosen der Antikörper-produzierende Zellen im Blut kennzeichnet, erfordert lebenslange ärztliche Beobachtung durch einen Arzt, da sie eine Vorstufe zum Knochenmark-Krebs Multiples Myelom darstellt.
„Es gibt bereits mehrere Hinweise darauf, dass Tätigkeiten in der Landwirtschaft das Risiko für das Multiple Myelom erhöht. Nun konnte erstmals gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit Pestiziden und einem übermäßigen Auftreten von MGUS kommt, die als Vorstufe der Krebskrankheit gilt“, so Studienleiterin Ola Landgren vom US-Krebsinstitut. Die Forscher beobachteten über einen Zeitraum von fünf Jahren die Blutwerte von 700 Männern, die eine Lizenz zur Anwendung von nicht frei zugänglichen Pestiziden besitzen. Befragt wurden diese unter anderem, welche Chemikalien sie verwendeten, wie häufig und in welcher Form. Die Ergebnisse wurden mit denen einer größeren MGUS-Studie verglichen, wobei denkbare Störvariablen wie Rauchen, Alkohol, frühere Krebserkrankungen oder familiäre Vorbelastungen ausgeschlossen werden konnten.
Bei sieben Prozent der Menschen über 50 Jahre, die mit Pestiziden hantieren, war MGUS verbreitet, knapp doppelt so oft wie bei der Kontrollgruppe. Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen MGUS und 50 bestimmten Pestiziden untersucht. Am häufigsten war diese Verbindung bei dem Insektizid Dieldrin, beim Räuchermittel Kohlenstoff-Tetrachlorid und beim Pilzmittel Chlorthalonil gegeben. Beim häufigen Kontakt mit diesen Chemikalien stieg das MGUS-Risiko bis auf das Fünffache an. Welche Veränderungen dabei jeweils auf molekularer Ebene vor sich gehen, wird erst die weitere Erforschung von MGUS sowie des Multiplen Myeloms offenbaren.
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