Klimafreundlich reisen mit dem Caravan

Auch im Vergleich zu Hotelübernachtungen schneidet die mobile Unterkunft in der Regel besser ab. Im Sommer entstehen pro Nacht im Wohnmobil etwa 1,5 Kilogramm CO2-Äquivalente anstelle von rund 17 Kilogramm im Hotel.

Das sind zentrale Ergebnisse einer vergleichenden Klimabilanz unterschiedlicher Reiseformen des Öko-Instituts im Auftrag des Caravaning Industrie Verbands e.V. (CIVD). Die Studie aktualisiert Ergebnisse einer Analyse von 2007, die ebenfalls die Treibhausgasbilanz des Reisemobils im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern wie Pkw oder Flugzeug berechnete.

Caravanreisen als klimafreundliche Reiseoption

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts analysierten neben den Emissionen der Verkehrsträger bei der An- und Abreise sowie vor Ort die Treibhausgaswirkung der Teilbereiche Übernachtung und Verpflegung. „Unsere Studie hatte zum Ziel, die günstige Klimabilanz von Caravanreisen erneut zu überprüfen“, erläutert Daniel Bleher, Projektleiter am Öko-Institut das Vorgehen. „Wir kommen zu dem Schluss, dass trotz technischer Fortschritte in allen Bereichen, der Urlaub im Wohnmobil eine umwelt- und klimafreundliche Alternative zu Fernreisen insbesondere mit dem Flugzeug bleibt.“

Verkehr: Rückläufige Treibhausgasemissionen

Die Expertinnen und Experten sehen beim Verkehr eine Verbesserung der Treibhausgasemissionen aller betrachteten Verkehrsträger – Reisebus, Bahn, Flugzeug und Reisemobil. Außerdem erwarten sie bis zum Jahr 2020 weitere Effizienzsteigerungen und damit sinkende CO2-Emissionen. Für Pkw etwa können bis 2020 im Vergleich zu 2012 sinkende Emissionen um rund 20 Prozent angenommen werden. Die spezifischen CO2-Emissionen von Reisemobilen sinken im gleichen Zeitraum um voraussichtlich 15 Prozent. Der Grund hierfür ist die steigende Energieeffizienz von Pkw, die durch die EU-Gesetzgebung vorgeschrieben ist.

Übernachtung: Emissionsfaktoren präzisiert

Betrachtet man die Ergebnisse von vier untersuchten Reisezielen (Rügen, Südfrankreich, Sizilien, Dolomiten), so zeigt sich, dass Reisen mit dem Wohnmobil und Stellplatzübernachtungen stets mit geringeren CO2-Emissionen verbunden sind als Reisen mit dem Flugzeug oder dem Pkw inklusive Hotelübernachtungen. Der Umweltvorteil fällt umso höher aus, je mehr Personen gemeinsam im Wohnmobil reisen und je kürzer die Wegstrecke zum Reiseziel ausfällt. Im Umkehrschluss sinkt der Umweltvorteil des Wohnmobils gegenüber Flugzeug und Pkw mit der steigenden Entfernung zum Urlaubsziel (siehe Beispielreisen Südfrankreich oder Sizilien).

Vergleicht man dagegen Wohnmobil-Reisen (mit Stellplatzübernachtung) mit Pkw-Reisen und Campingplatzübernachtung, so ergibt sich kein eindeutiger Vorteil von Wohnmobil-Reisen. Wenn nur zwei Personen reisen, verursacht die Variante Pkw + Campingplatz in allen untersuchten Fällen leicht niedrigere CO2-Emissionen. Reisen jedoch vier Personen gemeinsam, so schneidet die Variante Wohnmobil + Stellplatz günstiger ab.

Ebenfalls eine günstige Klimabilanz weisen Busreisen auf. Das liegt vor allem am hohen Besetzungsgrad im Reisebus. Da sich die Emissionen auf viele Reisende verteilen, fallen auch die relativ „CO2-intensiven“ Hotelübernachtungen nicht so stark ins Gewicht wie zum Beispiel bei Flugreisen.

„Die Reise mit dem Motorcaravan ist insgesamt gekennzeichnet durch geringe Emissionen pro Übernachtung“, fasst Bleher zusammen. „Vor allem bei kurzen Fahrten und naheliegende Ziele haben Urlaubsreisen mit dem Motorcaravan eine sehr günstige Klimabilanz.“

Studie „Vergleichende Klimabilanz von Motorcaravanreisen – heute & morgen“ des Öko-Instituts

http://www.oeko.de/oekodoc/1572/2013-428-de.pdf

Ansprechpartner am Öko-Institut:

Daniel Bleher
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich
Infrastruktur & Unternehmen
Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt
Telefon: +49 6151 8191-139
E-Mail: d.bleher(at)oeko.de
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