Intakte Beziehungen wirken als ideale Stresspuffer

Menschen, die in einer intakten Beziehung leben, leiden deutlich weniger unter dem täglichen Arbeitsstress, kommt eine Dissertation der Universität Göteborg zum Schluss. Ein guter Partner kann nämlich wie ein Puffer gegen Stress im Arbeitsleben wirken.

Hingegen haben gestörte Beziehungen einen doppelt nachteiligen Effekt, denn sie verstärken die negativen Einflüsse noch mehr. Ein positiver Zugang und erfolgreiche Stressmanagement-Techniken können die negativen Wirkungen von Druck in der Arbeit ebenfalls mindern, berichtet die Forscherin Ann-Christine Andersson Arnten. Stress im Privatleben und in der Arbeit erhöht das Risiko von Burn-out und physischen Erkrankungen.

Mehr als 900 Personen haben an der Studie teilgenommen. Jene Menschen, die in liebevollen Partnerschaften lebten, waren auch deutlich gesünder als jene, die in problematischen Beziehungen lebten. Frauen, die in problematischen Beziehungen lebten, litten häufiger unter Angstzuständen, mentalen Stressreaktionen und Schlafstörungen als jene, die in glücklichen Partnerschaften lebten. Bei Männern äußerten sich mittelmäßig funktionierende Beziehungen in Depressionen, Beklemmungen und psychischen und körperlichen Stressreaktionen. Eine Erklärung dafür, warum Menschen in mittelmäßig funktionierenden Beziehungen doppelt belastet sind, könnte darin liegen, dass sie zusätzlich zum Arbeitsstress auch noch ständig um eine Verbesserung ihrer Beziehung kämpfen. Jene, die hingegen in nicht funktionierenden Partnerschaften leben, können an ihrer Situation ohnehin nichts ändern.

„Das Studienergebnis ist deutlich nachvollziehbar“, so die Psychotherapeutin Sabine Fischer http://www.fischer-psychotherapie.at im pressetext-Interview. Es gehe um die so genannte Work-Life-Balance, das in Einklang bringen von Arbeit und Privatleben. „Das System basiert auf der Vorstellung einer Waage. Wenn eine Seite nicht stimmt, gerät die Waage aus dem Gleichgewicht“, so die Expertin. Man müsse allerdings auch berücksichtigen, dass man den Partner nicht als „Mülleimer“ für alle Sorgen und Nöte missbraucht. „Auch hier sollte ein Gleichgewicht herrschen“, betont Fischer. Frauen beherrschen das besser, da sie ihre Sorgen und Nöte auch mit anderen Freundinnen besprechen und sich ihr privates Netzwerk aufgebaut haben. „Männer sind oft nicht in der Lage, ihre Sorgen mit anderen außer dem Partner zu besprechen“, so die Psychotherapeutin. Ob man eine solche Studie, die unter Schweden durchgeführt wurde, allerdings eins zu eins auf andere Länder übertragen könne, zweifelt Fischer an. „Es gibt verschiedene Mentalitäten und verschiedene Gesprächskulturen über welche Themen man reden kann und welche absolute Tabus darstellen.“ Daher sei eine Studie aus einem anderen Land nicht immer über Grenzen hinweg anwendbar.

Obwohl die Studie einige Geschlechterunterschiede deutlich macht, sind die Unterschiede zwischen den Individuen eines Geschlechts größer als jene zwischen den Geschlechtern. Wen Menschen Stress erlitten haben, braucht der Körper Ruhe und Entspannung, um die Batterien wiederaufzuladen. Wenn dies nicht möglich ist, dann kann es zu körperlichen Auswirkungen kommen. Das gleiche gelte etwa für den Fall, dass jemand immer Arbeit mit nach Hause nimmt und zudem noch mit Streitigkeiten zu Hause konfrontiert ist.

Die Dissertation ist unter
http://gupea.ub.gu.se/dspace/handle/2077/20199?locale=en abrufbar.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.psy.gu.se

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