Gen gibt Hinweise auf zukünftigen Nachwuchs

Mit einem Gentest wollen Forscher die drängende Frage nach einem späteren Kinderwunsch bei Frauen klären. Viele Frauen planen ihre Schwangerschaft auf einen späteren Zeitpunkt ihres Lebens zu verschieben. Doch dann kommt es häufig zu Komplikationen.

Um vorab Informationen darüber zu geben, wie fruchtbar eine Frau ist, haben Forscher um Norbert Gleicher vom Center for Human Reproduction in New York einen Gentest entwickelt, der darüber Aufschluss gibt.

Eine Frau hat bei der Geburt ein bis zwei Mio. Follikel. Während ihres gesamten Lebens werden rund 400 davon reif und können befruchtet werden. In der Pubertät sind immer noch rund 400.000 Follikel vorhanden. Ihre Zahl nimmt bis zur Menopause stetig ab. Ab dem Alter von 35 Jahren sinkt diese Zahl rapide, wie auch der Reproduktionsmediziner Wilfried Feichtinger vom „Wunschbaby-Zentrum – Institut für Kinderwunsch“ im pressetext-Interview erklärt.

Gen gibt Aufschluss über frühe Menopause

Frauen, die eine gewisse Version des FMR1-Gens in sich trugen und veränderte Werte des Anti-Müller-Hormons (AMH) hatten, zeigten deutliche Hinweise dafür, dass sie früher in die Menopause kommen, als jene, die diese Genkombination nicht hatten. „Wir können ein 18- oder 20-jähriges Mädchen untersuchen und feststellen, ob diese Genkombination vorliegt und daraus schließen, ob sie ein größeres Risiko einer früheren Menopause in sich trägt“, so der Forscher. Bis zum kommenden Jahr will Gleicher einen solchen Test als Werkzeug bereit stellen. „Dann können Frauen über ihren Kinderwunsch frei entscheiden.“

„Gentests gibt es heute für alle möglichen Dispositionen“, meint Feichtinger. Die Frage sei natürlich, wie relevant ein solcher Test sei. Dass es eine genetische Prädisposition gibt, stellt der Mediziner auch nicht in Frage. „Ob und wie lange Frauen Kinder bekommen können, hängt aber auch von anderen Faktoren wie etwa Ernährung, Rauchen und der Umweltbelastung zusammen“, erklärt der Experte. Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen sei jederzeit die Zahl der Follikelreserven feststellbar.

Hormon gibt Hinweise auf frühere Menopause

Auch wenn die Eierstöcke früher altern und dies zu einer Abnahme der Qualität und Quantität an Eizellen führt, sei das noch kein Hinweis darauf, dass Frauen keine Kinder mehr bekommen können, meint Frank Broekman vom University Medical Center in Utrecht http://www.umcutrecht.nl . „FMR1 ist nicht der einzige Faktor, der auf eine frühere Eierstock-Alterung hinweist“, so Broekman, der vor kurzem entdeckt hat, dass gesunde Frauen mit altersmäßig geringen AMH-Werten früher in die Menopause kommen.

Der Wissenschaftler hatte Frauen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf die AMH-Werte untersucht und ist zum Schluss gekommen, dass man die Untersuchung auch an jüngeren Frauen durchführen könnte. Dann müsse man allerdings damit rechnen, dass es eine größere Variabilität in den Hormonwerten gebe.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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