Bierbauch keine direkte Folge des Bierkonsums

Hoher Bierkonsum macht dick, muss jedoch nicht unbedingt einen berüchtigten „Bierbauch“ hervorrufen. Das berichten deutsche und schwedische Forscher im European Journal of Clinical Nutrition. Sie untersuchten 20.000 Deutsche – drei Fünftel davon Frauen, zwei Fünftel Männer – über einen Zeitraum von acht Jahren in Hinblick auf ihren Bierkonsum, Körpergewicht und Gewichtsverteilung.

Wer viel Bier trank, nahm in diesem Zeitraum zwar eher zu, einen Zusammenhang mit einer überdurchschnittlichen Zunahme rund um den Unterleib beobachteten die Forscher jedoch nicht. Sie folgern daher, dass andere Faktoren mit bestimmen, ob jemand einen Bierbauch bekommt.

„Unstrittig wurde dabei sichtbar, dass Bier dick macht. Das betrifft sowohl den Bodymass-Index, der ein Maß für die allgemeine Fettsucht ist, als auch für den Bauchumfang“, berichtet Heiner Boeing vom Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE) http://www.dife.de im pressetext-Interview. Die Männer waren erwartungsgemäß größere Biertrinker als Frauen, denn sie konsumierten durchschnittlich 0,4 Liter des Braugetränks pro Tag, verglichen mit nur 50 Milliliter bei Frauen. Die stärksten männlichen Trinker legten im Zeitraum der Beobachtung auch am deutlichsten an Gewicht zu. Hohe Gewichtszunahmen gab es allerdings auch in der Gruppe der Bierverweigerer. Bei Frauen zeigte sich hingegen, dass Menge des Bierkonsums und Gewichtszunahme direkt zusammenhängen.

Trotz der zusätzlichen Pfunde zeigte sich im Verhältnis von Taille- und Hüftumfang kein direkter Zusammenhang zwischen Bierkonsum und der Ausbildung des Bierbauchs, denn in allen untersuchten Gruppen kam es zu überdurchschnittlichen Ausprägung des Unterleibes. Nicht der Bierkonsum, sondern andere Faktoren wie etwa Gene oder das Eßverhalten würden somit bestimmen, in welcher Form eine Gewichtszunahme verläuft. „Grundsätzlich weiß man jedoch noch sehr wenig darüber, warum Menschen auf unterschiedliche Weise zunehmen – etwa auf den Beinen, an der Hüfte, am Rücken oder am Bauch. Die Menge des konsumierten Biers bestimmt dies jedoch nicht“, erklärt Boeing.

Als verantwortlich für die Gewichtszunahme durch Bier sieht Boeing nicht die Kalorien im Alkohol, sondern diejenigen aus den restlichen flüssigen Anteilen des Biers. „Es zeigte sich, dass diese zusätzliche Energieaufnahme nicht durch Zurückhaltung beim Essen kompensiert wird.“ Wer sein Gewicht halten oder ein beginnende Zunahme abbremsen wolle, sei somit gut beraten, auf sein Bier zu verzichten. „Wer viel Bier trinkt, muss entsprechend weniger Energie aus anderer Nahrung aufnehmen oder körperlich aktiver sein, um die Energiebilanz auszugleichen“, so der Ernährungsforscher.

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Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

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http://www.dife.de

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