Singles: Keine Angst vor Spülhänden!

In Kleinhaushalten fällt häufig so wenig Geschirr an, dass der Einsatz einer Spülmaschine sich nicht zu lohnen scheint. Das Geschirr für einige Tage zu sammeln, halten viele Verbraucher aber für unhygienisch und befürchten, die gesammelten Teller und Tassen mit normalen Spülprogrammen nicht mehr sauber zu bekommen. Haushaltstechniker der Uni Bonn haben nun gezeigt, dass diese Sorge unberechtigt ist. „Damit können die ökonomischen und ökologischen Vorteile des Geschirrspülers im Vergleich zum Handspülen auch von Single-Haushalten ausgenutzt werden“, sagt Professor Dr. Rainer Stamminger, der die Untersuchungen geleitet hat.

Durchgeführt wurde die gerade veröffentlichte Studie von Dr. Sarah Ihne. Sie konnte zeigen, dass beim Spülvorgang die Zahl der Keime auf dem Geschirr mindestens um den Faktor einhunderttausend reduziert wird – und das selbst bei ungünstigen Umständen wie niedriger Spültemperatur und kurzen Programmen. „Damit ist es problemlos möglich, das Geschirr über mehrere Tage zu sammeln“, betont Stamminger.

Kaum Spülmittelrückstände

In ihrer Promotion hat Dr. Sarah Ihne zudem untersucht, wieviel Spülmittel auf den gereinigten Tellern zurückbleibt. „Wir konnten nur äußerst geringe Rückstände nachweisen“, sagt sie. „Das gilt sowohl für Geschirrspüler als auch für das Spülen von Hand.“ Werden die Geschirrteile beim Handspülen allerdings nicht nochmals mit klarem Wasser nachgespült, dann sind deutlich höhere Mengen an Rückständen messbar. Obwohl diese Rückstände keine Gesundheitsgefahr darstellen, empfiehlt Professor Stamminger deshalb, das Geschirr nach dem Reinigen noch durch ein Becken mit klarem kalten Wasser zu ziehen. Der Spülvorgang selbst solle in möglichst heißem Wasser und mit einer angemessenen Menge Spülmittel erfolgen. „Spülen unter fließendem Wasser sollte aus Gründen der Nachhaltigkeit auf alle Fälle vermieden werden“, so Prof. Dr. Rainer Stamminger.

Auch Geschirrspüler entfernen Rückstände von Reiniger oder Klarspüler umso besser, je mehr Wasser sie verwenden. Professor Stamminger sieht deshalb keinen Grund, die Geschirrspülmaschinen hinsichtlich ihres Wasserverbrauchs weiter zu optimieren. Dass Spülmaschinen bei richtiger Benutzung bereits heute um einiges sparsamer reinigen als der Mensch, konnten die Bonner Wissenschaftler schon in vorherigen Untersuchungen nachweisen. Bei nur noch 10 Liter Wasserverbrauch im Normalprogramm einer modernen Geschirrspülmaschine sei wohl das Ende der Fahnenstange schon erreicht, wenn nicht schon überschritten, meint Professor Stamminger.

Weitere Informationen zum effizienten und nachhaltigen Spülen von Geschirr gibt es unter www.aktionstag-nachhaltiges-waschen.de.

Kontakt:
Professor Dr. Rainer Stamminger
Institut für Landtechnik der Universität Bonn, Sektion Haushaltstechnik
Telefon: 0228/73-5955
Fax: 0228/73-2596
E-Mail: stamminger@uni-bonn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer