'Leichte' Zigaretten erhöhen Suchtrisiko

Das Rauchen von 'leichten' Zigaretten erhöht das Suchtrisiko und erschwert das Aufhören mit dem Rauchen. Dies hat ein Forscherteam um Hilary Tindle von der University Pittsburgh in einer Studie belegt. Außerdem stellten sie fest, dass mit zunehmendem Alter die Entwöhnung von 'leichten' Zigaretten immer schwieriger fällt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Light-Raucher ab 65 Jahren mit dem Rauchen aufhört liegt 75 Prozent unter der eines Normalrauchers.

Die Forscher werteten für ihre Studie die Berichte von rund 12.000 amerikanischen Rauchern zu deren Rauchverhalten aus. Die Befragten gaben unter anderem Auskunft über ihre bevorzugten Marken. Dabei stellten sie fest, dass gut ein Drittel 'leichte' Zigaretten rauchen. Besonders Frauen mit hohem Bildungsniveau glauben durch die Wahl der 'leichten' Zigaretten etwas für ihre Gesundheit zu tun, worauf die Motivation für das Aufhören weiter sinkt. Denn Raucher von 'leichten' Zigaretten hören nur halb so häufig mit dem Rauchen auf, wie Raucher von Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt.

Durch die Bezeichnung 'Light', 'Leicht' oder 'Mild' wurde der Verbraucher hinsichtlich gesundheitsgefährdender Inhalte von Zigaretten und deren Gefahren getäuscht. Daher sind seit 2003 diese Namenszusätze durch eine europäische Tabak-Produktrichtlinie verboten. Heute tragen die Produkte meistens Bezeichnungen wie 'Blue' oder 'Gentle'. Frühere Studien haben zudem bewiesen, dass Raucher von Light-Zigaretten kaum verringerten Mengen gesundheitsschädlicher Stoffe ausgesetzt sind.

Light-Zigaretten sind nicht weniger schädlich als normale. Denn die niedrigen Nikotin- und Kondensationswerte entstehen, da der Zigarettenfilter kleine Löcher enthält. Der Raucher hält aber oft die Löcher zu und zieht stärker an der Zigarette, so dass er mehr Nikotin und Teer aus der Zigarette holt als Rauchautomaten, die die Nikotin- und Kondensationswerte ermitteln. Außerdem enthalten Light-Zigaretten keinen leichteren Tabak, sondern nur weniger. Um trotz der Löcher noch für genügend Geschmack zu sorgen, verwenden die Hersteller einen höheren Nikotingehalt pro Gramm Tabak. Der süchtige Raucher will aber seinen Nikotinspiegel aufrechterhalten, deswegen raucht er mehr Zigaretten, da er aus einer einzigen Light-Zigarette weniger für ihn „beruhigendes“ Nikotin holt.

Media Contact

Ines Gerasch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pitt.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer