Handybesitzer haben keine Angst vor Elektrosmog

Bürgerbeteiligung erhöht Akzeptanz von Mobilfunkmasten

Nur 3,5 Prozent aller Baden-Württemberger fühlen sich von der Mobilfunkstrahlung persönlich bedroht und lediglich 15 Prozent halten das Risiko für aufgezwungen. Das ist ein Ergebnis des „Risikosurvey Baden-Württemberg 2001“, bei dem im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg (TA-Akademie) 1500 repräsentativ ausgewählte Personen in Baden-Württemberg befragt wurden. Industrie und Politik sind nach Meinung der Befragten für die Minimierung, Regulierung und Kontrolle des Strahlenrisikos verantwortlich. „Von der Politik verlangen viele Bürger eine strenge Kontrolle, teilweise auch die Verschärfung von Grenzwerten“, so Dr. Michael Zwick, der Projektleiter der Studie. Die Bürger erwarten zudem angemessene Beteiligungschancen, wenn es um die Errichtung und Standortwahl von Sendeanlagen geht. Von der Industrie fordern die Bürger mehr Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen, um das verbliebene Strahlenrisiko zu reduzieren.

Wissenschaft und Medien werden von den Befragten kritisiert, die Öffentlichkeit nur unzureichend mit Erkenntnissen und Informationen zu versorgen. „Nur etwa jeder Vierte ist mit der Leistung von Medien und Wissenschaft beim Thema Strahlenrisiko des Mobilfunks zufrieden“, so Zwick. Mit dieser Unsicherheit gingen die Bürger aber unterschiedlich um, je nachdem, ob sie selbst ein Handy nutzen oder nicht. Personen, die selbst ein Handy nutzen, tendieren dazu, das Risiko als Alltags- und Allerweltsrisiko zu akzeptieren. Personen, die kein Handy besitzen und keinen Nutzen wahrnehmen, betonen dagegen die Risiken und ziehen eine negative Bilanz bei der Abwägung zwischen Nutzen und Risiko. Außerdem werde das Risiko in hohem Maße als persönlich kontrollierbar erlebt, je nachdem wie intensiv man ein Handy nutze. „Die Öffentlichkeit sieht die größte Gefahr durch Elektrosmog im eigenen Handy und nicht in den Sendeanlagen“, so Zwick. Nur 19 Prozent der Befragten erscheine das Handyrisiko als nicht akzeptabel, lediglich drei Prozent würden im Falle eines Umzuges die Nähe zu einer Mobilfunksendeanlage meiden. „Die Öffentlichkeit im Lande ist weder risikoscheu noch technikfeindlich, aber eine schleichende Technikeinführung ohne ausreichende, direkte Bürgerbeteiligung zerstört das Vertrauen in Politik und Betreiber“, kommentiert Zwick die Resultate der Studie.

Ansprechpartner:
Dr. Michael Zwick, Tel: 0711/121-3972
Dr. Birgit Spaeth, Tel: 0711/9063-226

Media Contact

Dr. Birgit Spaeth idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern-befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer