Technology Review über den Boom der Nanotechnologie

Nanotech: Zwischen Revolution und Hype

Sie gilt als die grundlegende Technologie des 21. Jahrhunderts: die Nanotechnologie. Während einige Börsianer schon von einem Nano-Hype sprechen, bleiben die meisten Forscher realistisch. Ihr Ziel ist es, Forschungsergebnisse in Produkte und Markterfolge umzusetzen, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 5/04.

Nanotechnologie ist die Gesamtheit aller technischen Verfahren, die Materiestrukturen von unter 100 Nanometern Ausdehnung nutzen oder herstellen. 1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter, das entspricht einem Hunderttausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares. Physiker, Chemiker, Biologen, Mediziner und Informatiker forschen gleichermaßen im Nanokosmos und untersuchen die kleinsten Bausteine der Materie und des Lebens mit immer größerer Präzision.

Schon heute umfasst der Nanomarkt gut 7,5 Milliarden Dollar, berichtet Technology Review unter Berufung auf die Studie „Nanotechnology: A Realistic Market Evaluation“. Das US-Marktforschungsinstitut BCC hat in diesem Report den Markt in drei große Segmente eingeteilt. Während die physikalische Nanotechnologie, das Werkzeugsegment, schon recht weit entwickelt ist, befindet sich der Teilmarkt Nanosysteme noch im Stadium der Grundlagenforschung. Den Löwenanteil am Nanomarkt stellt das Segment Werkstoffe. Sie sind am weitesten verbreitet und haben bereits Einzug in unseren Alltag gehalten. Ob in der Easy-to-Clean-Beschichtung der Duschkabine, im Skiwachs oder in der Sonnencreme: Nanopartikel stecken in vielen Produkten der Chemie- und Pharmakonzerne.

An den Börsen sorgten die erzielten Nanoeffekte für Euphoriestürme. „Doch die Größe künftiger Nanoproduktmärkte wird in vielen Studien stark übertrieben“, meint Matthias Werner, Unternehmensberater und einer der Autoren einer noch unveröffentlichten Nanostudie für das Bundesforschungsministerium. Bis zu einer Billion Dollar Marktvolumen lauten die mutigsten Prognosen. BCC hingegen sagt 29 Milliarden Dollar Wachstum für den Nanomarkt bis 2008 voraus.

Auch wenn gesunde Skepsis bei dem boomenden Forschungsfeld Nanotechnologie angebracht ist, beschreibt der Nobelpreisträger für Physik, Gerd Binnig, die Evolution der Nanotechnologie als zweite Genesis: „Wir wissen aber, dass wir an dieser epochalen Schwelle stehen, und genau deshalb, weil wir Strukturen zunehmend feiner und raffinierter beobachten können, bis in den atomaren Bereich hinein.“

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Sylke Wilde Technology Review

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