Seltenes Himmelsschauspiel am 11. November: Merkur überquert die Sonne

Verlauf des Merkurtransits am 11. November 2019. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V./www.sternfreunde.de

Er ist der kleinste, der schnellste und der sonnennächste Planet: Merkur hat viele Besonderheiten zu bieten. Außerdem ist er der am schwierigsten beobachtbare Planet – nur an wenigen Tagen im Jahr kann man ihn in der Abend- oder Morgendämmerung aufspüren.

Noch viel seltener kommt es vor, dass Merkur direkt über die Sonnenscheibe läuft. Solche Merkurtransite finden nur alle paar Jahre statt, der nächste jetzt am Montag, dem 11. November 2019, der übernächste erst im Jahr 2032.

Wenn Merkur über die Sonnenscheibe zieht, kommt es zu einer Art Mini-Sonnenfinsternis. Daher benötigt man zur Beobachtung des Schauspiels mindestens ein kleines Teleskop mit einem sicheren Sonnenfilter.

Ein Blick durch die bekannten Sonnenfinsternisbrillen wird den kleinen Merkur nicht erkennen lassen. Am besten geht man daher zu einer Volkssternwarte, bei klarem Himmel werden die meisten von ihnen für Besucher geöffnet haben.

Das Schauspiel beginnt exakt um 13:35:29 Uhr, dann stößt Merkur quasi an den linken Rand der Sonne. Kaum zwei Minuten später hat er den Sonnenrand passiert und steht als kleiner schwarzer Kreis vor der hellen Sonnenscheibe.

Sein Weg führt Merkur bei diesem Transit fast exakt über die Mitte der Sonne, daher ist er vergleichsweise lang. Doch obwohl Merkur der schnellste Planet am Himmel ist, dauert die Strecke vom Rand bis zur Sonnenmitte fast drei Stunden: Erst um 16:20 Uhr hat Merkur die Sonne zur Hälfte überquert.

Dann allerdings neigt sich die Sonne bereits ihrem Untergang entgegen; in Berlin ist das genau um 16:20 Uhr, weiter westlich geht die Sonne erst gegen 17 Uhr unter. Von den Kanarischen Inseln aus kann man den Merkurdurchgang fast bis zu seinem Ende um 19:04 Uhr verfolgen. Beobachtern an der Ostküste der USA oder in Mittel- und Südamerika ist es diesmal vergönnt, den Transit in seiner vollen Länge verfolgen zu können.

Der exakte Verlauf des Merkurtransits am 11. November 2019 (Zeitangaben in MEZ):

Merkur trifft auf die Sonnenscheibe: 13:35:29 Uhr

Merkur steht vollständig vor der Sonne: 13:37:10 Uhr

Merkur hat die Hälfte der Sonne passiert: 16:19:39 Uhr

Merkur erreicht den Rand der Sonne: 19:02:33 Uhr

Merkur hat die Sonne wieder verlassen: 19:04:15 Uhr

Je nach Ort weichen die Zeitangaben um einige Sekunden ab.

Carolin Liefke
Haus der Astronomie, Heidelberg
Tel.: 06221 528 226
E-Mail: liefke@hda-hd.de

Sven Melchert
Vereinigung der Sternfreunde
Tel.: 0174 176 2264
E-Mail: sven.melchert@vds-astro.de

Media Contact

Dr. Carolin Liefke, Haus der Astronomie Max-Planck-Institut für Astronomie

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer