EU-Kernforschung maßgebend bei der Krebsbekämpfung und der Bekämpfung des illegalen Handels mit Kernmaterial

Das Karlsruher Institut für Transurane (ITU) der Gemeinsamen Forschungsstelle, dem bei der Bekämpfung von Krebs und vom illegalen Handel mit Kernmaterial große Bedeutung zukommt, wird heute 40 Jahre alt. Das ITU führt Kernforschungsprojekte in Bereichen durch wie der Entsorgung radioaktiver Abfälle, der nuklearwissenschaftlichen Kriminaltechnik, dem Strahlenschutz, dem Nachweis von Radioaktivität in der Umwelt und bei anderen mit der Kerntechnik verwandten Bereichen, einschließlich lebensrettender medizinischer Anwendungen, beispielsweise der Krebstherapie. Das ITU leistet darüber hinaus einen maßgeblichen Beitrag zum Aufspüren, Fingerprinting und Ausfindigmachen von Kernmaterial in ganz Europa und anderswo. Somit beteiligt sich das Institut an der Bekämpfung des Schmuggels von Kernmaterial und der Verbreitung von Kernwaffen.

Bei seinem Besuch im ITU anlässlich des Jahrestages der Gründung des Instituts erklärte der für Forschung zuständige EU-Kommissar, Philippe Busquin: „Europa braucht einen nachhaltigen, sicheren und zuverlässigen Energiemix. Die Kernenergie ist eine Option, jedoch ist noch weitere Forschung in den Bereichen der Entsorgung von radioaktiven Abfällen und der nuklearen Sicherheit nötig. Die GFS der Kommission ist zu einem Referenzzentrum der Kernforschung geworden. Ihre Tätigkeiten werden in einer erweiterten Europäischen Union noch an Bedeutung gewinnen. Die Kerntechnik kommt künftigen Generationen zugute, und die europäische Forschung sollte eine Spitzenposition einnehmen. Mit ihrem Netz erfahrener Wissenschaftler und Spitzentechnologien kann sich die Kommission dieser Herausforderung stellen.“

Das ITU befasst sich mit der nuklearwissenschaftlichen Kriminaltechnik, der Überwachung der Strahlung in der Umwelt und ist führend bei der Weitergabe von Kenntnissen an Wissenschaftler in der Europäischen Union und anderswo. Im Mittelpunkt stehen stets die Sicherheit und das Wohl der Bürger.

Sicherheit an erster Stelle

Die wichtigsten Ziele des Instituts sind der Schutz der europäischen Bürger vor den Risiken des Umgangs mit hochradioaktiven Elementen und deren Lagerung und die Gewährleistung der Sicherheit des Kernbrennstoffkreislaufs. In enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus Europa und mit der Industrie und den Behörden befasst sich das Institut mit den beiden Optionen, die die Mitgliedstaaten für die Entsorgung verstrahlter Abfälle vorgeschlagen haben, nämlich mit der direkten Lagerung und der Kernumwandlung.

Untersucht wird das Verhalten von abgebrannten Brennstoffen in geologischen Endlagern, die Entfernung langlebiger Elemente aus den radioaktiven Abfällen und ihre Umwandlung in weniger radiotoxische Stoffe. Das Labor für niedrige Aktinide, ein hochmodernes Labor für die Herstellung von Transuranelementen und Targets, und die Ausrüstung für die heißen Zellen zur Untersuchung von bestrahlten Brennstoffen sind im Hinblick darauf von wesentlicher Bedeutung. Zu diesen experimentellen Tätigkeiten kommt die Entwicklung und Validierung von Simulationsprogrammen hinzu, die inzwischen auch Instrumente für Reaktoren russischer Bauart erfassen. Diese Programme werden bei der Zulassung kerntechnischer Anlagen verwendet.

Wirksamkeit und Analyse

Die Gewährleistung der Sicherheit der Bürger erfordert auch wirksame Systeme für die Sicherheit und die Kontrolle des Brennstoffkreislaufs. Das Institut entwickelt Analysemethoden und unterstützt die für die Sicherheitsüberwachung zuständigen Behörden in der EU und in der Welt, wie die IAEO (internationale Atomenergieorganisation) in Wien. Durch die Entwicklung eines nuklearwissenschaftlichen kriminaltechnischen Programms zusammen mit Europol unterstützt es darüber hinaus die Kommission bei der Bekämpfung des illegalen Handels mit Kernmaterial.

Im Rahmen des internationalen Kampfes gegen den illegalen Handel mit Kernmaterial bildet die GFS beispielsweise Zollbeamte in osteuropäischen Ländern aus. Den Medien wird gezeigt, wie das Referenzlabor im Bereich der Sicherheitsüberwachung des Instituts Unterstützung bei Analysen leistet, Fachkenntnisse im Bereich von Plutoniumanlagen zur Verfügung stellt und neue leistungsfähige Analysewerkzeuge für Spurenanalysen, z. B. das radiologische Fingerprinting, entwickelt. In den Bereichen des illegalen Handels mit Kernmaterial, der illegalen Abfalldeponierung und der Umweltauswirkung der Freisetzung radioaktiver Stoffe arbeitet das ITU an der Verbesserung der Selektivität, Empfindlichkeit und Genauigkeit der Nachweis? und Messmethoden, um den Ursprung des Materials ermitteln zu können.

Die GFS überwacht darüber hinaus die radioaktiven Strahlenwerte in der Umwelt. Radioaktivität kann durch den Kernbrennstoffkreislauf, durch medizinische Anwendungen oder radioaktive Abfälle sowie infolge der Verbrennung von fossilen Brennstoffen in die Umwelt freigesetzt werden.

Referenzzentrum für Wissenschaftler

Das Institut für Transurane dient als Referenzzentrum für die Grundlagenforschung im Bereich der Aktinide. Ferner sorgt es für die Weitergabe von Wissen und Fachkompetenz an junge Wissenschaftler der nächsten Generation. Die einzigartigen Forschungsanlagen des Instituts müssen für externe Wissenschaftler zugänglich sein, was durch die Öffnung des Aktiniden-Benutzer-Labors im Jahr 2002 gewährleistet wird. Vor Kurzem haben ITU-Forscher in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Los Alamos Labors und der Universität Florida die Hochtemperatur-Supraleitfähigkeit von Plutoniumverbindungen nachgewiesen. Das ITU kann auf 40 erfolgreiche Jahre der technologischen Entwicklung zurückblicken. Es wird seine Arbeit fortsetzen, um der Kernenergie eine vielversprechende Zukunft zu sichern, und gleichzeitig für deren Kontrolle und die Sicherheitsüberwachung im Interesse aller Bürger sorgen.

Media Contact

Fabio Fabbi Europäische Union

Weitere Informationen:

http://itu.jrc.cec.eu.int

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