Versorgen durch Entsorgen – BMBF fördert Energie- und Entwässerungskonzept

Vor dem Hintergrund des Klimawandels, des demografischen Wandels und der Notwendigkeit, Ressourcen immer effektiver einzusetzen, sind im Wassermanagement neuartige Ansätze notwendig, um einen nachhaltigen Umgang mit der essentiellen Ressource Wasser auch in der Zukunft zu sichern. Professor Martin Oldenburg vom Fachgebiet Biologische Abwasserreinigung und Abwasserverwertung der Hochschule OWL ist an der Entwicklung eines innovativen Energie- und Entwässerungskonzept für neues Wohnquartier in Hamburg beteiligt.

Als Projektpartner des Verbundprojekts „Demonstrationsvorhaben Stadtquartier Jenfelder Au – Die Kopplung von regenerativer Energiegewinnung mit innovativer Stadtentwässerung (KREIS)“ wird er jetzt BMBF in Höhe von rund 270.000 Euro für drei Jahre gefördert. Die vom BMBF geförderte wissenschaftliche Begleitung des von „Hamburg Wasser“ geplanten Entwässerungskonzeptes ist in dieser Größenordnung bisher einmalig in Deutschland.

Gemeinsam mit fünf weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen und vier Praxispartnern sollen innovative Konzepte für ein innerstädtisches Quartier in Hamburg entwickelt und umgesetzt werden. Oldenburg ist an diesem Projekt mit Untersuchungen zur Optimierung von Unterdruckentwässerungssystemen und zu ökonomischen Fragestellungen beteiligt. Das Ziel ist, Ergebnisse dieses Modellprojektes auf andere Standorte mit anderen Rahmenbedingungen zu übertragen.

Die Freie und Hansestadt Hamburg wird in den kommenden Jahren auf einem ehemaligen Kasernengelände im Stadtgebiet das neue Stadtquartier Jenfelder Au mit etwa 770 Wohneinheiten für rund 2.000 Menschen sowie dazu gehöriger sozialer, kultureller und gewerblicher Infrastruktur errichten. Darin soll neben modernsten Wärmedämm- und Lüftungsstandards für klimaneutrales Wohnen auch ein innovatives und nachhaltiges Entwässerungs- und Energiegewinnungskonzept als Demonstrations- und Forschungsvorhaben umgesetzt werden: der Hamburg Water Cycle.

Das technische Entwässerungskonzept sieht eine getrennte Ableitung von Toilettenwasser (Schwarzwasser) und sonstigem häuslichen Abwasser (Grauwasser) vor. Das Grauwasser soll energiesparend dezentral behandelt und an die Gewässer abgegeben werden. Das Schwarzwasser wird mit Vakuumtechnik konzentriert erfasst und in einer Biogasanlage gemeinsam mit organischen Abfällen behandelt. Das dabei produzierte Biogas soll in einem Block-Heizkraftwerk in Elektrizität und Wärme umgewandelt werden. Aus den Reststoffen der Biogasanlage (Gärresten) sollen hochwertige Produkte zur Bodenverbesserung und Düngung hergestellt werden.

Ziel des Verbundprojektes KREIS ist es, den Planungs- und Bauprozess sowie die Inbetriebnahme der technischen Systeme zu unterstützen und den Betrieb der Anlagen durch Hamburg Wasser wissenschaftlich zu begleiten und zu optimieren. Hamburg Wasser ist das Trinkwasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsunternehmen der Hansestadt. Im Ergebnis sollen wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt werden, die sowohl direkt verwertbar als auch übertragbar auf ähnliche Projekte sind. Die so gewonnenen ganzheitlichen, innovativen, modellhaften und zukunftsweisenden Lösungen vereinen auf intelligente Weise die städtischen Entsorgungsaufgaben für Abwasser und Abfall mit den Versorgungsaufgaben im Energiebereich sowie mit stadtplanerischen Aspekten. Forschungskoordinator für das Gesamtprojekt ist Professor Jörg Londong von der Bauhaus-Universität Weimar. Insgesamt erhalten alle Verbundpartner des Forschungsverbundes KREIS im Rahmen des Programmes „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ des BMBF rund 3,9 Millionen Euro für die wissenschaftliche Begleitung.

Weitere Informationen zum Bauvorhaben der Stadt Hamburg im Stadtquartier Jenfelder Au:
http://www.iba-hamburg.de/de/01_entwuerfe/6_projekte/projekte_jenfeld.php
und http://www.hamburgwatercycle.de

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