Vogelkundler technisch unterstützt von TERRAMARE und Marinearsenal

Vor dem Hintergrund der geplanten Errichtung von Offshore-Windparks führt eine Projektgruppe des Instituts für Vogelforschung – „Vogelwarte Helgoland“ , Wilhelmshaven, um Dr. Ommo Hüppop seit 2003 Untersuchungen zum Vogelzug durch. 45 Kilometer vor Borkum befindet sich dazu die unbemannte Forschungsplattform FINO I, auf der die Vogelforscher inzwischen – neben anderen Institutionen – allerlei technisches Gerät installiert haben. Zur wichtigen Ausstattung der Vogelkundler gehören zwei Radargeräte. Diese wurden für spezielle Erfordernisse modifiziert. Während eines waagerecht rotierend horizontale Bewegungen erfaßt, im speziellen Fall also Vögel, die sich über See annähern bzw. vorbeifliegen, führt die zweite Anlage Höhenmessungen durch. Dazu rotiert sie als eine der aktuellen Neuerungen nicht mehr, wie man es etwa von Schiffen gewohnt ist, sondern sendet einen Radarstrahl z.B. für fünf Minuten unter einem bestimmten Höhenwinkel, verändert dann ihre Position für einen steileren oder flacheren Winkel, um dort wiederum fünf Minuten zu messen und so fort.

Für die Anforderungen an die Radargeräte bedarf es spezieller Halterungen, die zudem seewasser- und wetterfest sein müssen, für das Höhenradar darüber hinaus einer besonderen Steuerung. – Bereits seit etwa 2004 fertigte und erprobte die TERRAMARE-Werkstatt um Werkstattleiter Helmo Nicolai unter ständigem Kontakt mit Reinhold Hill, Geograph in der Projektgruppe Hüppop, verschiedene Halterungen für eben Radargeräte, aber auch Wärmebildkameras und anderes technisches Gerät auf Offshore-Tauglichkeit. Die Halterungen kamen zunächst an Ersatzstandorten in Küstennähe von Sylt und am Leuchtfeuer Alte Weser zum Einsatz.

Für die besondere Steuerung des Höhenradars holte man sich jetzt die Ausbildungswerkstatt des Marinearsenals in Wilhelmshaven 'ins Boot': Die Auszubildenden um den Elektroniker Helmut Hansjürgen – Kilian Alberts, Frederik Mampe und Christian Kupferthaler – tüftelten, löteten, schraubten, programmierten und heraus kam eine elektronische Steuerung einschließlich Motor und Software zur Bedienung des Höhenradars über einen PC entsprechend den Wünschen der Vogelkundler.

Die Baugenehmigung für Offshore-Windanlagen unterliegt der Seeanlagenverordnung. Danach dürfen derartige Bauwerke nicht errichtet werden bzw. müssen sogar abgerissen werden, wenn der Vogelzug durch sie gefährdet ist. Schon an der mit ihrem Antennenmast bis in 100 Meter Höhe aufragenden Plattform FINO I sind Auswirkungen auf Vögel zu erkennen. Vom nächsten Jahr an wird ein Testfeld mit ersten Windkraftanlagen vor Borkum errichtet. Die Vogelforscher untersuchen dann hier unter anderem mit Hilfe der von TERRAMARE und Marinearsenal speziell für sie gebauten Geräte über 365 Tage, ob und wieviele Vögel ziehen, ihre Zugrichtungen, die Höhenverteilung, das Artenspektrum und anderes mehr. Dabei interessiert die Wissenschaftler zum Beispiel, ob die Vögel durch Kollisionen womöglich zu Tode kommen oder ob sie etwa kräftezehrend ausweichen müssen.

Media Contact

Dr. Sibet Riexinger idw

Weitere Informationen:

http://www.terramare.de

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