Intensivlandwirtschaft bleibt Hauptbedrohung für Feldhasen

Dem „Osterhasen“ geht es schlecht. Seit 1994 findet sich Meister Lampe auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Auch wenn einige Regionen Deutschlands leicht zunehmende Bestände melden, geht es mit dem Feldhasen seit Mitte der siebziger Jahre bergab. Füchse oder streunende Hunde haben es zwar nach wie vor schwer, den Haken schlagenden, Zickzack laufenden Flüchtling zu erwischen, doch gegen Mähdrescher und intensiv eingesetzte Pflanzengifte hilft diese Taktik nicht. Nach Einschätzung des WWF hat sich die Landwirtschaft zur Bedrohung Nummer eins für die Langohren entwickelt.

„Der Schlüssel zur Rettung des Feldhasen liegt bei der EU“, betont Martina Fleckenstein. Die europapolitische Sprecherin des WWF Deutschland fordert ausreichende Mittel für die ländliche Entwicklung und für die Agrarumweltprogramme. Mit diesen Geldern werden Bauern unterstützt, wenn sie ihre Felder extensiv bewirtschaften und Hecken und Gehölze erhalten. Ausgerechnet diesen Töpfen drohen drastische Kürzungen, wenn Nettozahler wie Deutschland ihre Zahlungen auf ein Prozent des nationalen Haushalts begrenzen. Der WWF fordert, die bereits knapp bemessene Förderung für den ländlichen Raum nicht weiter zu reduzieren.

Hasen sind typische Vertreter der traditionellen Kulturlandschaft. Feldgehölze und Hecken entlang von Äckern sind für die Tiere überlebenswichtig, da sie Raum für ihre Schlafmulden, die so genannten Sassen, bieten. Die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene Schaffung von großen Agrarflächen hat den Feldhasen seiner lebensnotwendigen Deckung beraubt. „Insbesondere Jungtiere haben keine Chance gegen Mähdrescher und schweres Ackergerät“, unterstreicht Martina Fleckenstein vom WWF. Zudem mache den Tieren der intensive Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln zu schaffen. Hasen seien nicht die einzige Art, der die Intensivlandwirtschaft das Überleben schwer macht. Ähnliche Probleme haben Vögel wie Kiebitze oder Feldlerchen, die ihre Nester auf Wiesen bauen.

Wiesenvögeln und Hasen hilft eine reich gegliederte Landschaft mit einer Vielfalt an Acker- und Gründlandkulturen. Wichtig sind Hecken, Feldraine, Böschungen und Brachestreifen. Sie bieten den bedrohten Arten Schutz und zugleich ein ausreichendes abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Damit eine solche Landschaft auch den Bauern etwas bringt, stellt die EU Gelder bereit, mit denen sich Landwirte ihre Arbeit für den Erhalt der Landschaft honorieren lassen können. Für den WWF ist es entscheidend, dass diese Mittel auch nach der Verabschiedung der neuen Verordnungen ab 2007 zur Verfügung stehen.

Media Contact

Martina Fleckenstein WWF

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Fortschritt bei Behandlung von Schlaganfällen

…dank modernster Vergrößerungstechnik. Neue Angiografieanlage ermöglicht Eingriffe auch an kleinen Hirngefäßen. Schlaganfall, Hirnblutung, Aneurysma, Gefäßverengung: Bei diesen Erkrankungen der Blutgefäße liefert eine Bildgebung per Angiografie den Ärztinnen und Ärzten nicht…

Attosekundenphysik: Untersuchungen in Zeitlupe

Ein Physikkonkret der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) erklärt den Physiknobelpreis 2023: Was ist Attosekundenphysik? Im Oktober jeden Jahres erfahren aktuelle und relevante wissenschaftliche Forschungen breite Aufmerksamkeit. Dann werden die Nobelpreise…

Bildgebung: Schonender Röntgenblick in winzige lebende Proben

Ein neues System zur Röntgenbildgebung, das sich für lebende Proben, aber auch für empfindliche Materialien eignet, haben Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit Partnern in ganz Deutschland…

Partner & Förderer