Saure Meere gefährden Korallen

PH-Werte in den Ozeanen sinken auf Rekordwerte

Die zunehmend sauren Meere könnten bis 2065 sämtliche Korallen der Erde vernichten. Zu diesem Schluss kommt die dänische Forscherin Katherine Richardson beim EuroScience- Forum, das derzeit in Stockholm stattfindet. Nach Ansicht der Expertin können jene Organismen, die Kalkstrukturen bilden, schwere Schäden im Aufbau bekommen.

Die dänische Wissenschaftlerin vom Department of Marine Ecology in Aarhus weist darauf hin, dass die Übersäuerung durch CO2 Werte erreicht, die seit 55 Mio. Jahren nicht mehr so hoch waren. Ein Großteil des vom Menschen produzierten CO2 wird in den Ozeanen gebunden. Dort wandelt sich das Treibhausgas allerdings in Kohlensäure um. Der normale pH-Wert des Meerwassers beträgt acht, Wissenschaftler warnen jedoch davor, dass dieser Wert auf 7,4 sinken könnte. Eine solche Veränderung würde weit reichende Folgen für zahlreiche Organismen haben, die Kohlenstoff-Ionen zum Aufbau ihrer Strukturen benötigen.

Richardson kritisiert in diesem Zusammenhang auch, dass die Folgen der globalen Erwärmung durch den Eintrag von CO2 bisher in erster Linie auf den Landmassen und auf die Atmosphäre untersucht wurden. Insgesamt sind 78 Mio. Gigatonnen Kohlenstoff in den Sedimenten der Meere gebunden, im Vergleich dazu sind es lediglich 750 Gigatonnen in der Atmosphäre. Eine Veränderung dieser Mengen würde nach Ansicht der Forscherin immense Folgen für die Erde haben.

Die dominanteste Spezies im CO2-Haushalt ist Emiliana Huxleyi, ein Flagellat, der etwa 1,4 Mio. Quadratkilometer Ozeanoberfläche bewohnt. Wenn dieses Phytoplankton stirbt, sinkt es in Form von Partikeln langsam zu Boden. Forscher bezeichnen dieses Absinken als biologische Pumpe, weil es dazu beiträgt, Kohlendioxid von der Atmosphäre in den tiefen Ozean zu „pumpen“. Vor allem in den höheren Breiten findet dieser Prozess verstärkt statt, weil das dort lebende Phytoplankton groß genug ist, aus dem Oberflächenwasser heraus in die Tiefe zu sinken. „E. Huxleyi dominiert die Weltmeere seit dem Holozän. Zuvor hatten diese Fähigkeiten andere Arten von Phytoplanton“, so Richardson.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.esof2004.org

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