Alte Reifen wieder nutzbar machen

Bei der Runderneuerung wird das Laufflächengummi vom Unterbau abgefahrener Reifen entfernt und eine neue Laufflächenmischung aufgetragen – danach sind sie wieder wie neu.
Bild: Bandag

DBU: Wechsel zu Runderneuerten hat Umwelt-Vorteile.

Der Frühling ist nicht mehr fern. Für viele Autos geht damit zugleich ein Wechsel auf Sommerreifen einher. Der Tipp der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): Ein Umstieg auf runderneuerte Reifen ermöglicht einen umweltfreundlichen und kostengünstigen Start in die warme Jahreszeit.

Qualität, Sicherheit und Laufleistung vergleichbar zu Neureifen

Das hat die Allianz Zukunft Reifen (Azur) in einem jetzt abgeschlossenen DBU-geförderten Projekt ermittelt. Dazu passt der Global Recycling Day am 18. März. Ein entscheidendes Ergebnis: Runderneuerte Premium- und Qualitäts-Reifen bieten dieselbe Qualität, Sicherheit und Laufleistung wie vergleichbare Neureifen. Das ergab eine im Lauf des Projekts vorgenommene Studie des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), Oberhausen. Geprüft wurden wiederverwendbare Altreifen, deren Lauffläche ein neues Profil erhalten haben. Azur-Netzwerk-Koordinatorin und Projektleiterin Christina Guth sagt: „Veraltete Vorurteile haben wir mit wissenschaftlichen Fakten entkräftet. Bei Nutzfahrzeugen ist die Verwendung von runderneuerten Reifen ohnehin gelebte Praxis.“ Diese können Guth zufolge bis zu dreimal, Flugzeugreifen sogar bis zu siebenmal runderneuert werden. Ziel des Projekts war zudem, das Image der runderneuerten Reifen für den Pkw-Bereich zu verbessern und Privatpersonen zum Umstieg zu bewegen.

Einsparungen bei Energieverbrauch, Rohstoffen und CO2-Emissionen

Denn runderneuerte Pkw-Reifen haben im Vergleich zu Neureifen neben der Kostenersparnis überzeugende Umwelt-Vorteile: „Anders als bei Neureifen werden bei der Runderneuerung bis zu 50 Prozent Energie bei Strom und Gas eingespart“, sagt Franz-Peter Heidenreich, Leiter des DBU-Fachreferats Wasser, Boden und Infrastruktur. Zudem werde lediglich ein Drittel des Rohmaterials benötigt. Auch was die Bilanz beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) anbelangt, liegen runderneuerte Reifen laut Fraunhofer-Studie in der Fertigung klar vor qualitativ vergleichbaren, hochwertigen Neureifen. Guth: „Ein runderneuerter Pkw-Reifen verursacht im Fertigungsprozess rund 63 Prozent weniger CO2-Emissionen als ein Pkw-Neureifen.“ Durch die Herstellung runderneuerter Reifen wurden in Deutschland im Jahr 2021 etwa 115.000 Tonnen CO2-Emissionen im Vergleich zu qualitativ vergleichbaren, hochwertigen Neureifen eingespart, so Guth. „Wir haben uns vorgenommen, den Marktanteil bis 2027 auf zehn Prozent im Pkw-Bereich zu erhöhen.“ Derzeit liege er unter fünf Prozent.

Projekt trägt zu Circular Economy bei

Das DBU-geförderte Projekt war Teil der Förderinitiative #DBUcirconomy. Heidenreich: „Die Runderneuerung von Altreifen aus dem Pkw- und Nutzfahrzeug-Bereich trägt zu den Ressourcen- und Klimaschutzzielen der Circular Economy bei, also einer umfassenden Kreislaufwirtschaft.“ Das mittlerweile international aktive Azur-Netzwerk mit mehr als 60 Partnern aus Industrie, Handel und Wissenschaft wurde mit dem Recircle Award Circular Economy 2023 und dem Europäischen Transportpreis für Nachhaltigkeit 2024 ausgezeichnet.

Weitere Informationen gibt es unter https://runderneuert.de/.

Weitere Informationen:

https://www.dbu.de/news/alte-reifen-wieder-nutzbar-machen/ Online-Pressemitteilung

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Klaus Jongebloed Pressestelle
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

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