Erstmalig in Deutschland: Erfolgreiche Bestrahlungstherapie lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörung

Mithilfe eines der weltweit modernsten Mappingsysteme wurde aus mehr als 10.000 Datenpunkten eine hochauflösende Darstellung der linken Herzkammer im elektrophysiologischen Labor erstellt, um so die Zielregion für die Bestrahlung zu identifizieren. Foto: UKSH

Der Patient leidet an einer schweren Herzmuskelerkrankung und erhielt trotz einer maximalen antiarrhythmischen medikamentösen Therapie von seinem implantierten Defibrillator fast täglich eine Schockabgabe.

„Nach der erfolgreichen Bestrahlung sind die bösartigen Herzrhythmusstörungen bislang nicht wieder aufgetreten“, sagt Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin III und Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie.

Gemeinsam mit dem Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst, wurde dieser individuelle Heilversuch akribisch geplant und über ein halbes Jahr vorbereitet. „Die höchst innovative und zukunftsweisende Therapie ist ein sehr gutes Beispiel für die herausragende interdisziplinäre Kooperation am UKSH und zeigt das Potential universitärer Spitzenmedizin“, sagt Prof. Dunst.

Zur Vorbereitung der Strahlenbehandlung erstellten Prof. Bonnemeier und OA Dr. Thomas Demming mittels eines der weltweit modernsten Mappingsysteme aus mehr als 10.000 Datenpunkten eine hochauflösende Darstellung der linken Herzkammer im elektrophysiologischen Labor, um so die Zielregion für die Bestrahlung zu identifizieren (s. Abb. 1).

Anschließend wurde die gezielte Bestrahlung durch ein Team von Strahlentherapeuten und Medizinphysikexperten um OA Dr. David Krug und Prof. Dr. Frank-Andre Siebert geplant, berechnet und schließlich bei dem Patienten erfolgreich durchgeführt (Abb.2).

Die hochpräzise Bestrahlung zeigt eine neue, höchst innovative und möglicherweise wegweisende Therapieoption für bestimmte Patienten mit therapierefraktären ventrikulären Tachykardien auf. Eine prospektive Studie unter Leitung des UKSH Campus Kiel soll ab dem kommenden Jahr diese Methode bei betroffenen Patienten genauer untersuchen.

Abbildungen stehen zum Download zur Verfügung unter http://www.uksh.de/181207_pi_herzpatient_strahlenth.html

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Innere Medizin III, Prof. Dr. Bonnemeier
Tel.: 0431 500-22810, E-Mail: Hendrik.Bonnemeier@uksh.de
Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Dunst
Tel.: 0431 500-26500, E-Mail: Juergen.Dunst@uksh.de

http://www.uksh.de/181207_pi_herzpatient_strahlenth.html

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