Woche des Sehens – Hornhauttransplantation rettet vor Erblindung

Ein Augenhornhauttransplantat aus der postmortalen Gewebespende kann Augenlicht retten. DGFG

Rund 7.000 Mal im Jahr transplantieren Ärzte Augenkranken Patienten in Deutschland eine menschliche Spenderhornhaut. Die Sehfähigkeit von Patienten mit stark ausgeprägten Erkrankungen der Augenhornhaut, wie Hornhautdystrophie, Wölbung der Hornhaut (Keratokonus) oder Entzündungen (Keratitis), kann so erhalten oder wiederhergestellt werden.

„Die Augenhornhauttransplantation ist für Betroffene die letzte Hoffnung wieder sehen zu können“, sagt Dr. Thomas Kern, Oberarzt in der Universitätsaugenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Seit über einem Jahrhundert werden Hornhäute transplantiert! Entsprechend etabliert ist die Operation und die Erfolgsquote liegt bei rund 90 Prozent. Ist nur eine Schicht der etwa einen halben Millimeter dicken Hornhaut betroffen, kommt heute sogar eine schonende Teiltransplantation in Betracht.“

Voraussetzung für die Heilung durch eine Transplantation ist die altruistische Gewebespende: 2.638 Menschen spendeten 2018 ihre Augen nach dem Tod an die gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Anders als Organe werden Gewebe, wie die Augenhornhaut, nicht unmittelbar transplantiert. Zunächst werden sie in einer Gewebebank aufbereitet. Innerhalb von 34 Tagen muss dann ein passender Empfänger gefunden werden.

Elf von 28 Augenhornhautbanken in Deutschland arbeiten im Netzwerk der DGFG zusammen. Durch die Kooperation ermöglichen sie die zeitnahe und sichere Patientenversorgung mit Transplantaten an ihren eigenen Kliniken, aber auch darüber hinaus. So konnte die Gesellschaft für Gewebetransplantation im vergangenen Jahr 3.672 Augenhornhauttransplantate an über 120 Transplantationszentren in ganz Deutschland vermitteln.

In einer Fotoreportage hat die Fotografin Alexandra Bidian den Weg eines Augenhornhauttransplantats von der Spende, über die Prozessierung in einer Gewebebank bis zur Transplantation bei einer Patientin mit Fuchs’scher Endotheldystrophie begleitet. „Ein Augenhornhauttransplantat ist ein Geschenk. Um dieses schätzen zu können, muss man verstehen, woher dieses Geschenk kommt”, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der Gesellschaft.

Um Bewusstsein für die Herkunft von Gewebetransplantaten zu schaffen, werden bis zu 25 Motive der Fotoreportage ab Oktober in den Augenkliniken der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universitätsmedizin Rostock und dem Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg ausgestellt. Weitere Ausstellungen im Universitätsklinikum Leipzig und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden werden aktuell vorbereitet.

Vertiefend informiert die DGFG unter www.gewebenetzwerk.de mit Experteninterviews und Portraits über die Gewebespende nach dem Tod, die Gewebeaufbereitung und die Zukunft der Transplantationsmedizin. In Erfahrungsberichten schildern Patienten ihre Krankheitsgeschichte und wie eine Transplantation ihnen helfen konnte.

Wann eine Hornhauttransplantation notwendig ist und welche Vorteile ein Teiltransplantat für Patienten hat, erklärt Dr. Thomas Kern, Spezialist für Augenhornhauttransplantationen sowie Linsen- und Netzhautchirurgie im folgenden Interview: https://gewebenetzwerk.de/woche-des-sehens-2019-hornhauttransplantation-rettet-v…
Statements aus dem Interview können gerne für Ihre Berichterstattung entnommen werden.

Die DGFG ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland fördert. Auf der Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot.

Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg.

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Kristin Becke idw - Informationsdienst Wissenschaft

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