Uni-Klinikum Rostock unterstützt Kamerun mit einem Speziallabor im Kampf gegen Aids

Darüber informierte Prof. Dr. Emil Reisinger, Chef der Abteilung Tropenmedizin und Infektionskrankheiten am Uni-Klinikum Rostock. Zwei Spitzenmediziner des Regionalkrankenhauses Limbe in Kamerun haben sich jetzt während eines einwöchigen Besuches mit der neuesten Forschung in Rostock vertraut gemacht.

Der ärztliche Direktor, Dr. Thompson Kinge, und der Leiter der HIV-Ambulanz des Regionalkrankenhauses, Dr. Wilfred Akam, äußerten sich in der Hansestadt dankbar für die Unterstützung. „Besonders die Hilfe in der Aus- und Weiterbildung, die wir aus Rostock erfahren, ist für uns sehr wichtig“, sagte Akam. „In Rostock haben wir uns vor allem mit neuen Methoden der Laboruntersuchungen vertraut gemacht“, so Akam. In Kamerun sind nach seriösen Schätzungen 5,5 Prozent der Bevölkerung mit HIV infiziert und in der Südwestregion des Landes liegt die Infektionsrate sogar bei etwa acht Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sind etwa 0,8 Promille der Bevölkerung mit HIV infiziert.

Im Regionalkrankenhaus Limbe wurde jetzt mit Rostocker Hilfe ein Speziallabor zum Nachweis von sogenannten Erregern der Lungenentzündung, die ein Frühzeichen von HIV ist, eingerichtet. Laborpersonal des Regionalhospitals Limbe wurde in den Techniken zum Nachweis von Krankheitserregern unterwiesen. Sogenannte Pneumozystis jirovecii sind ein häufiger Erreger schwerer Lungenentzündungen bei HIV-Patienten, und eine Pneumozystis-Lungenentzündung bedeutet, dass Aids vorliegt. Durch die Kooperation mit Rostock konnte bereits gezeigt werden, dass Pneumocystis auch in Kamerun bei HIV-Infizierten häufig nachweisbar ist. Die Bedeutung dieses Erregers für Afrika werde bisher wahrscheinlich unterschätzt, meinte Dr. Hämmer, Oberarzt am Uni-Klinikum Rostock. Deshalb seien weitere Forschungsprojekte mit Kamerun in Planung. Jährlich findet ein Weiterbildungs-Symposion zum Thema HIV und Aids in Limbe mit Vortragenden aus Kamerun und Deutschland statt. Das nächste Symposion ist für April 2011 geplant.

Afrikakenner Dr. Hämmer erklärte: HIV und Aids seien in Kamerun ein „Heterosexuellenproblem“, während die Krankheit sich in Mecklenburg-Vorpommern vorwiegend auf Drogenabhängige und Homosexuelle konzentriere. Rostock unterstütze das afrikanische Land bei der Verbesserung der Therapiemodelle und der Aufklärung über das Krankheitsbild. „Wir müssen die Qualität der Betreuung von Infizierten dringend verbessern“, ist Dr. Kinge dankbar für die Hilfe. Deshalb würden die Laborkapazitäten ausgebaut und medizinisches Personal auch von Rostocker Ärzten geschult. Im Rahmen des Partnerschaftsprogramms leistet die Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten der Universität Rostock sowohl technische als auch personelle Hilfe, so wie Laborexpertin Dr. Diana Riebold, die den Gästen aus Kamerun erneut wertvolle praktische Hilfe gab. Dr. Akam bilanzierte für sein Regionalkrankenhaus, dass „jeden Monat bis zu 80 Menschen kommen, die sich mit HIV infiziert haben“. Wie viele sterben würden, darüber gebe es keine Statistik. Ein Erfolg: In Kamerun werden Medikamente für HIV-Infizierte kostenfrei zur Verfügung gestellt. Außer Frankreich und Deutschland nehmen acht weitere europäische Länder sowie 17 Partnerländer der Dritten Welt an der Aids-Initiative für Afrika teil.

„Auch in Zukunft werden regelmäßig Ärzte und anderes Fachpersonal aus Limbe zu Weiterbildungsaufenthalten in Rostock sowie Ärzte und Wissenschaftler aus Rostock in Limbe zu Gast sein“, betonte Prof. Reisinger. Auch die gemeinsame Forschung werde immer wichtiger.

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