Männliche Zeugungsunfähigkeit nach Krebstherapie verhindern

Münsteraner Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie ist die erste Einrichtung, die außerhalb der USA unterstützt wird

Am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) des Universitätsklinikums Münster (UKM) wird zurzeit das einzige außerhalb der USA angesiedelte Projekt der „Lance Armstrong Foundation“ gefördert. Im Rahmen dieses Projekts soll die Entwicklung von Methoden experimentell erforscht werden, mit denen die drohende männliche Zeugungsunfähigkeit (Infertilität) von Jungen nach einer Krebstherapie vermieden werden kann.

„Die Infertilität ist leider eine oft unvermeidbare negative Nebenwirkung einer Tumortherapie bei Kindern, da die dabei zum Einsatz kommenden Bestrahlungen und Chemotherapeutika schädlich für die Stammzellen im Hoden sind und diese nicht selten vollständig vernichtet werden“, erklärt Prof. Dr. Stefan Schlatt, Direktor des Centrums.

Da testikuläre Stammzellen die Vorläuferzellen von Spermien sind, führt deren permanenter Verlust zwangsläufig zu einer Zeugungsunfähigkeit nach erfolgreicher Tumortherapie. Abhängig vom Behandlungsprotokoll kann das Risiko einer späteren Unfruchtbarkeit bei bis zu 70 Prozent liegen. Da erfreulicherweise bei der Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte erzielt wurden, wird die Zahl von Überlebenden einer Krebserkrankung im Kindesalter immer größer. Diese müssen dann allerdings oft mit der Diagnose einer Infertilität leben. Schlatt: „Die Entwicklung neuer Methoden zur Vermeidung oder Behandlung einer späteren Infertilität von Tumorpatienten erlangt deshalb immer größere Bedeutung.“ In dem von der Lance Armstrong Foundation geförderten Projekt werden neue Therapiemöglichkeiten, die sich durch Kryokonservierung und Transplantation von testikulären Stammzellen ergeben können, untersucht.

1997 gründete der bekannte amerikanische Radrennfahrer Lance Armstrong eine eigene Forschungsstiftung, die „Lance Armstrong Foundation“. Sitz der Organisation ist Austin, Texas, USA. Lance Armstrong war selbst an Hodenkrebs erkrankt und wurde erfolgreich therapiert. Nach überstandener Krankheit erreichte er wieder sportliche Spitzenleistungen. Die Fördermittel seiner Stiftung werden zur Optimierung von Krebstherapien und der Lebensbedingungen von Krebspatienten verwendet. Ziel ist die Vernetzung von Forschern und die Förderung herausragender Forschungsprojekte.

Die Lance Armstrong Foundation fördert dieses Projekt seit Anfang 2007. Der Biologe Dr. Jens Ehmcke ist Leiter des Projektes. Er kehrte im Juli 2008 gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Schlatt von der University of Pittsburgh an die Universität Münster zurück. An der University of Pittsburgh wurden diese viel versprechenden Studien initiiert, die nun in Münster fortgesetzt werden können. Die Förderung für das Münsteraner Institut beläuft sich auf rund 50.000 US-Dollar.

Stefan Dreising
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
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– Pressereferent –
Universitätsklinikum Münster (UKM)
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Stefan Dreising Universitätsklinikum Münster (UK

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