Internationales Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen von Chemikalien auf Hormonhaushalt

Die Kindermediziner des Universitätsklinikums Leipzig beteiligen sich an einer internationalen Studie zum Risiko des Einsatzes hormonwirksamer Chemikalien. Die von der EU mit 6,6 Millionen Euro geförderte Studie untersucht den Zusammenhang von EDC, sogenannten Endocrine Disrupting Chemicals, und endokrinen Störungen. An der Studie sind neben Leipzig Forscher in Schweden, Paris, Athen und Helsinki beteiligt.

Ziel des jetzt begonnenen Forschungsprojektes EDC-MixRisk ist es, sicherzustellen, dass der Einsatz von Chemikalien ohne Risiko für künftige Generationen erfolgen kann. EDC steht dabei für Chemikalien, die den Hormonkreislauf von Menschen und Tieren beeinflussen und Störungen mit Krankheitsfolgen bewirken können.

„Es gibt Belege, dass solche Chemikalien, die häufig in Plastikmaterialien und auch der Umwelt vorkommen, zu endokrinen Störungen führen“, erklärt Prof. Wieland Kiess. Der Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig ist Experte für pädiatrische Endokrinologie und beteiligt sich mit dem Leipziger Projekt LIFE-Child an der neuen EU-Studie.

„Wir bringen unsere Daten einer mitteleuropäischen großen Kohorte in die EDC-Studie ein, die in den kommenden vier Jahren dieses wichtige Gesundheitsrisiko in den Fokus nehmen wird“, erklärt Kiess die Leipziger Beteiligung an der von der EU mit insgesamt 6,6 Millionen Euro geförderten Studie. Davon fließen 200.000 Euro nach Leipzig in die Datenerhebung und – auswertung.

Aufgabe des Projektes ist, die Risiken der Chemikalien besser einschätzen und die Mechanismen sowie die Effekte auf die Gesundheit besser verstehen zu können. Diese reichen von Stoffwechselstörungen bis zu neurokognitiven Beeinflussungen.

Teil der interdisziplinären und breit angelegten Studie ist dabei zum einen die Untersuchung zweier großer Kinderkohorten, der Selma-Kohorte in Nordschweden und der LIFE Child Kohorte in Leipzig. Hier werden Wachstum und Stoffwechsel sowie die neurologische Entwicklung und die Pubertätsentwicklung der Kinder beobachtet und auf eine mögliche Beeinflussung durch Chemikalien untersucht. Weiterhin sollen die Effekte einer Beeinflussung in der Schwangerschaft oder frühen Kindheit geprüft werden.

„Im Ergebnis wollen wir besser verstehen, ob und welche Wechselwirkungen es gibt, um diesen wirksam vorbeugen zu können“, erklärt Prof. Wieland Kiess. „Letztlich sollen auf der Basis unsere Erkenntnisse auch Regeln entwickelt werden, die uns einen risikobewussten Umgang mit dem notwendigen Einsatz von Chemikalien ermöglichen.“

Media Contact

Helena Reinhardt idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-leipzig.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Experiment öffnet Tür für Millionen von Qubits auf einem Chip

Forschenden der Universität Basel und des NCCR SPIN ist es erstmals gelungen, eine kontrollierbare Wechselwirkung zwischen zwei Lochspin-Qubits in einem herkömmlichen Silizium-Transistor zu realisieren. Diese Entwicklung eröffnet die Möglichkeit, Millionen…

Stofftrennung trifft auf Energiewende

Trennkolonnen dienen der Separation von unterschiedlichsten Stoffgemischen in der chemischen Industrie. Die steigende Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringt nun jedoch neue Anforderungen für einen flexibleren Betrieb mit sich. Im Projekt ColTray…

Kreuzfahrtschiff als Datensammler

Helmholtz-Innovationsplattform und HX Hurtigruten Expeditions erproben neue Wege in der Ozeanbeobachtung. Wissenschaftliche Forschung nicht nur von speziellen Forschungsschiffen aus zu betreiben, sondern auch von nicht-wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen –…

Partner & Förderer