Intelligenter Wundverband verabreicht Antibiotika

Ein selbst medikamentierender Verband könnte eine Hauptstütze bei der Behandlung von Verbrennungen werden. Mit Nanopartikeln überzogen entdeckt er gefährliche Bakterien in einer Wunde und reagiert durch die Absonderung von Antibiotika. Toby Jenkins von der University of Bath erklärt die Bedeutung seiner Entwicklung damit, dass 50 Prozent der Menschen, die an Verbrennungen sterben, die direkten Folgen der Infektion nicht überleben. Details wurden im Journal of the American Chemical Society http://pubs.acs.org/journal/jacsat veröffentlicht.

Schädliche Bakterien verursachen Infektionen, indem sie die Zellen mit Giftstoffen angreifen, die die Zellmembran zerstören. „Freundliche“ Bakterien, die den Körper in seinen Funktionen unterstützen, verfügen über keine derartigen Toxine. Dieser an sich einfache Unterschied ist die grundlegende Idee hinter den neuen Verbänden.

Toxine setzen Abwehrreaktion in Gang

Jenkins fragte sich, ob pathogene Bakterien auch dazu gebracht werden können, sich selbst zu zerstören. Ihre Toxine öffnen Vesikel, die Wirkstoffe gegen die Bakterien enthalten. Funktioniert dieser Ansatz, können die Bläschen am Verband angebracht werden. Sie reagieren bei einer Infektion sofort.

Laut Jenkins wird damit auch das Risiko der Entstehung neuer Superbakterien wie MRSA verringert, die gegen Antibiotika resistent werden können. Die Vesikel enthalten zusätzlich einen Farbstoff, der bei Kontakt mit gefährlichen Bakterien die Farbe des Verbandes wechselt und dadurch die behandelnden Ärzte alarmiert.

Vielversprechende Ergebnisse

Jenkins hat bereits Tests mit den gefährlichen Bakterien Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa durchgeführt. Als Kontrolle wurden die gleichen Tests auch mit den harmlosen Escherichia coli wiederholt. Die Ergebnisse stellten sich laut NewScientist wie erwartet ein. Die Kapseln brachen beim Kontakt mit den toxischen Bakterien auf und setzten ihre Wirkstoffe frei. Die Menge der Bakterien verringerte sich in der Folge rasch.

Bei E.coli kam es ebenfalls zu einer leichten Reaktion. Die Wissenschaftler machen dafür jedoch ein kleines Leck bei den Kapseln verantwortlich. Ein weiterer Vorteil der neuen Verbände ist, dass sie nicht entfernt werden müssen, wenn Verdacht auf eine Infektion besteht. Dieser Vorgang kann nicht nur für die Patienten schmerzhaft sein, sondern auch den Heilungsprozess verlangsamen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.bath.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Für kostengünstigere, nachhaltigere Akkus

Ultraniedrig konzentrierter Elektrolyt für Lithium-Ionen-Batterien Lithium-Salze machen Akkumulatoren leistungsfähig, aber teuer. Ein ultraniedrig konzentrierter Elektrolyt auf Basis des Lithium-Salzes LiDFOB könnte eine kostengünstige und dabei nachhaltigere Alternative sein. Zellen mit…

Partner & Förderer