Ohne Fleisch geht’s auch – aber mit ist’s einfacher


DONALD-Studie zu Fleischmengen bei der Kinderernährung

Fleisch in der Kinderernährung ist keineswegs unersetzlich und eine vegetarische Kost führt nicht automatisch zu Mangelversorgungen. Aber Fleisch enthält nun mal wichtige und unentbehrliche Nährstoffe wie Eisen, Zink und B-Vitamine, die noch dazu im Körper leicht aufgenommen werden. Daher ist eine Ernährung MIT Fleisch vor allem für Kinder vernünftig, wenn sie nicht übertrieben wird.

Wie viel Fleisch Kinder tatsächlich essen, wird in der DONALD-Studie, der Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally-Designed Study des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund untersucht. Diese Langzeitstudie zum Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen betreibt das Forschungsinstitut, eine kooperierende Einrichtung der Universität Witten/Herdecke, seit 1985. Darin wird über drei Tage die gesamte Ernährung, die die Kinder zu sich nehmen, vor dem Essen abgewogen und deren Abbau im Körper analysiert.

Aus 5125 Wiegeprotokollen der Jahre 1990 bis 2000 geht hervor, dass Säuglinge eher zu wenig Fleisch bekommen. Das Institut empfiehlt in seinem Ernährungsplan 20 Gramm Fleisch pro Tag, tatsächlich nehmen die fünf bis sieben Monate alten Säuglinge aber „nur“ elf Gramm mit dem dann meist gefütterten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei zu sich. Wenn die Kinder älter werden, nähern sich Empfehlung und tatsächliches Essverhalten an: 1-Jährige sollten ca. 30 Gramm Fleisch bekommen und essen ca. 25 Gramm. Wenn die Kinder dann zwischen 15 und 18 Jahren sind, sollten Mädchen eigentlich 75 Gramm und Jungen 85 Gramm Fleisch und Wurst essen. (Der Unterschied erklärt sich mit dem insgesamt höheren Energiebedarf der Jungen.)

Aus den Untersuchungen der Dortmunder Forscher geht aber hervor, dass in dieser Altersgruppe vor allem die Jungen mit 120 Gramm Wurst und Fleisch deutlich mehr als die empfohlene Menge essen. Außerdem bevorzugen die Kinder und Jugendlichen der Untersuchung zufolge unabhängig vom Alter besonders fettreiche Sorten, so dass ein wesentlicher Anteil der allgemein zu hohen Fettzufuhr aus dieser Lebensmittelgruppe stammt. In der vom Forschungsinstitut empfohlenen optimierten Mischkost wird dagegen mageres Fleisch und magere Wurst bevorzugt und keinesfalls täglich Fleisch angeboten.

Negative Schlagzeilen über die Qualität und gar gesundheitliche Gefahren von Fleisch sind nach Ansicht der Forscher häufig übertrieben. Über die Herkunft von Fleisch kann man sich beim Einkauf erkundigen und dann Fleisch aus kontrollierter deutscher Herkunft auswählen.

Manche Eltern möchten nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Kinder vegetarisch ernähren. Für eine ausgewogene vegetarische Ernährung sind allerdings besondere Kenntnisse erforderlich. Denn es bestehen vor allem bei Kindern im Wachstum erhöhte Risiken für einen Eisenmangel. Um dem vorzubeugen, hat das Institut besondere Empfehlungen erarbeitet, z.B. wie man einen vollwertigen vegetarischen Brei für Säuglinge zubereitet oder welche Lebensmittel in einer vegetarischen Kinderernährung kombiniert werden sollten. Nachzulesen sind die Tipps u.a. im Buch „Ernährungsberatung für Kinder und Familien“ von Kersting/Schöch im Gustav Fischerverlag, Jena 1996 erschienen.

Weitere Informationen bei Dr. Mathilde Kersting, 0231/79 22 10 18 oder www.fke-do.de

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Kay Gropp

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