Kindliche Erbschäden durch späte Vaterschaft?


Werdende Eltern werden immer älter. Gestiegene Lebenserwartung und veränderte Lebensplanung haben dazu geführt, dass das Durchschnittsalter werdender Mütter und Väter seit einigen Jahrzehnten rapide zunimmt. Dass ältere Frauen ein höheres Risiko haben, ein erbgeschädigtes Kind zur Welt zu bringen, ist bereits seit längerer Zeit bekannt. Völlig unerforscht ist indes nach wie vor, ob auch eine späte Vaterschaft zu Erbschäden der Kinder beitragen kann. Diese Frage soll jetzt im Rahmen eines Forschungsprojektes am Institut für Reproduktionsmedizin der Universität Münster durch eine Untersuchung an gesunden Männern geklärt werden.

Für die Durchführung ihrer Studie sind die beiden Projektleiter Dr. Paul Gaßner und Dr. Marc Luetjens daher auf die freiwillige Mithilfe von Männern über 60 Jahre angewiesen. Die Teilnehmer erwartet dabei lediglich eine Blutentnahme und eine Samenspende, für die sie eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 Mark erhalten. Interessenten sollten sich werktags unter der Telefonnummer 0251/83 5 60 95 mit dem Institut für Reproduktionsmedizin in Verbindung setzen.

Bei der Zeugung überträgt der Samenfaden (Spermium) die Erbinformation des Vaters in die mütterliche Eizelle. Normalerweise verteilt sich diese Erbinformation auf 23 Chromosomen. Abweichungen von dieser Zahl der Erbkörperchen können ernste Folgen für die Lebensfähigkeit und Gesundheit des Kindes haben. Im Rahmen ihres Forschungsvorhabens wollen die münsterschen Wissenschaftler die Anzahl der Chromosomen in einzelnen Spermien mit modernsten Methoden feststellen. Ein Vergleich der Spermien jüngerer und älterer Männer soll den Nachweis erbringen, ob sich die Häufigkeit von Chromosomenfehlern mit zunehmenden Alter ändert.

Die Reproduktionsmediziner der Universität Münster versprechen sich von der Untersuchung eine Verbesserung der Beratung älterer Paare mit Kinderwunsch. Denn das Ergebnis der Studie wird künftig erstmals eine Bestimmung des Risikos älter Männer auf Zeugung von Kindern mit fehlerhaften Chromosomenzahlen ermöglichen, was nicht zuletzt mögliche Auswirkungen haben kann auf die Gesundheit der Nachkommen.

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Jutta Reising idw

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