Anti-Tumor-Immunantworten: Hemmung durch Interleukin-10?
Viele maligne Tumoren induzieren eine Immunantwort gegen die Tumorzellen, die jedoch oft nicht in einer effizienten Tumorkontrolle resultiert. Das Verständnis der Gründe für die mangelnde Effizienz der Anti-Tumor-Immunität ist von größter Bedeutung für die Entwicklung neuer Therapiestrategien. In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt analysiert ein Forschungsteam um Dr. Axel Roers von der Klinik für Dermatologie der Universität zu Köln die Bedeutung des immunsuppressiven Zytokins Interleukin-10 für die Regulation von T-Zellantworten gegen Tumorzellen.
Das von verschiedenen Zelltypen produzierte Zytokin Interleukin-10 (IL-10) hat potente immunsuppressive Eigenschaften, stimuliert jedoch die Funktion von NK- und CD8-T-Zellen. Zahlreiche Tumoren sezernieren IL-10. Es ist denkbar, dass die IL-10-Sekretion aus unterschiedlichen zellulären Quellen ein wesentliches Hemmnis für die immunologische Tumorkontrolle darstellt. IL-10-Effekte haben möglicherweise auch entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von Impfungen mit Tumorantigen und einem Adjuvans, zur Induktion einer lokalen entzündlichen Reaktion. Dr. Roers und Mitarbeiter untersuchen mit moderner genetischer Methodik inwiefern die Progression von malignen Tumoren in Tieren mit vollständiger, Zelltyp-spezifischer oder Tumor-spezifischer IL-10-Defizienz verändert ist. Vor allem soll in den IL-10-Mutanten die Effizienz der Tumorkontrolle durch Tumor-Vakzination mit unterschiedlichen Adjuvantien untersucht werden. Langfristiges Ziel des Projektes ist, die Rolle von IL-10 für die Tumorentwicklung besser zu verstehen, um möglicherweise die Wirksamkeit einer Tumor-Immuntherapie durch gezielte IL-10-Blockade zu verbessern.
Kontakte: Dr. Axel Roers,
Tel: +49 221 478 3196, Fax: +49 221 478 5949,
E-mail: axel.roers@uni-koeln.de,
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 90.000 €. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 150 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers zurück, der 1973 verstorben ist.
Ansprechpartner für Medien
Weitere Informationen:
http://www.wilhelm-sander-stiftung.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Diamanten brauchen Spannung
Diamanten faszinieren – nicht nur als Schmucksteine mit brillanten Farben, sondern auch wegen der extremen Härte des Materials. Wie genau diese besondere Variante des Kohlenstoffs tief in der Erde unter…
Die Entstehung erdähnlicher Planeten unter der Lupe
Innerhalb einer internationalen Zusammenarbeit haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg ein neues Instrument namens MATISSE eingesetzt, das nun Hinweise auf einen Wirbel am inneren Rand einer planetenbildenden Scheibe…
Getreidelagerung: Naturstoffe wirksamer als chemische Insektizide
Senckenberg-Wissenschaftler Thomas Schmitt hat die Wirksamkeit von Kieselerde und einem parasitischen Pilz als Schutz vor Schadinsekten an Getreide im Vergleich zu einem chemischen Insektizid untersucht. Gemeinsam mit Kollegen aus Pakistan…