Warum Männer häufiger an Parkinson erkranken

Das Geschlechtsgen SRY spielt eine entscheidende Rolle

Die Entdeckung einer neuen Funktion des für das Geschlecht eines Menschen entscheidenden Gens SRY könnte erklären, warum Männer eineinhalb Mal so wahrscheinlich an Parkinson erkranken wie Frauen. Wissenschafter der University of California (UCLA) wiesen nach, dass das gleiche Gen, das dafür entscheidend ist, dass ein Embryo männlich wird und Hoden entwickelt, ebenfalls durch die Gehirnregion produziert wird, die durch eine Parkinsonerkrankung in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Genetiker Eric Vilain erklärte, dass damit neue Erklärungsansätze dafür vorlägen, warum Parkinson bei Männern und Frauen verschieden häufig auftritt. Die Ergebnisse der Studie wurden in Current Biology veröffentlicht.

1990 identifizierten britische Wissenschafter das männliche Geschlechtsgen SRY. Dieses Gen befindet sich auf dem männlichen Y-Chromosom und bildet ein Protein, das durch die Zellen in den Hoden abgesondert wird. Die aktuelle Studie ergab unerwartet, dass das SRY Protein auch die Neuronen in der so genannten Substantia nigra bei der Absonderung von Dopamin zu unterstützen scheint. Bei der Substantia nigra handelt es sich um einen Bereich des Gehirns, der auch für die Kontrolle der Motorik verantwortlich ist. Eine Parkinsonerkrankung führt dazu, dass die Neuronen schrittweise absterben und die Dopaminwerte sinken. Der zunehmende Verlust der Kontrolle über die Motorik gehört zu den charakteristischen Symptomen einer Erkrankung.

Laut Vilain habe man jetzt erstmals entdeckt, dass die Gehirnzellen, die Dopamin produzieren, in ihrer Funktion von einem geschlechtsspezifischen Gen abhängen. „Wir haben auch nachgewiesen, dass SRY nicht nur bei den männlichen Genitalien von zentraler Bedeutung ist, sondern auch bei der Steuerung des Gehirns. Die Wissenschafter benutzten Ratten um die Auswirkungen von SRY auf das Gehirn zu studieren. Bei der Herabsetzung der Werte dieses Proteins, kam es ebenfalls zu einer Verringerung des Enzyms Tyrosin-hydroxylase, das eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Dopamin spielt. Diese Verringerung konnte nur bei männlichen Ratten festgestellt werden.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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