Was tun, wenn Kinder Fieber haben?
Universität Witten/Herdecke veröffentlicht Internet-Ratgeber für Eltern
Wenn der sonst so muntere Nachwuchs plötzlich mürrisch, müde und matt wirkt, hilft oft das Fieberthermometer bei der Ursachensuche: Gerade kleinere Kinder werden häufig von fiebrigen Krankheiten schachmatt gesetzt. Der junge Organismus muss sich mit vielen für ihn unbekannten Krankheitserregern auseinandersetzen und lernen, sich gegen Viren und Bakterien zu wehren. Eigentlich ist Fieber ein Zeichen für eine gut funktionierende Abwehr. Doch wenig erfahrene Eltern sind schnell beunruhigt. Für sie hat die Universität Witten/Herdecke ihre 13. Patientenleitlinie entwickelt und ins Internet gestellt. Das Thema: Fieber im Kindesalter.
Was ist Normaltemperatur und wo beginnt Fieber? Wie, wo und womit misst man es überhaupt? Ist Fieber gefährlich? Welche Krankheiten können dahinter stecken? Wann sind fiebersenkende Zäpfchen, wann Antibiotika sinnvoll? Wie macht man Wadenwickel? Muss ein fieberndes Kind unbedingt essen? Was tun beim Fieberkrampf? Diese und andere Fragen beantwortet der Ratgeber. Die Mediziner des Wissensnetzwerkes evidence.de der medizinischen Fakultät haben internationale Studien und Leitlinien nach den Kriterien der evidenzbasierten, also wissenschaftlich begründeten, Medizin durchsucht. Die Ergebnisse wurden mit Experten aus kooperierenden Praxen und Kliniken abgestimmt und auf 19 Seiten zusammengetragen. Die Patientenleitlinie „Fieber bei Kindern“ ist kostenlos und für jedermann im Internet unter www.patientenleitlinien.de abrufbar.
Leitlinienautor und Internist Nik Koneczny kennt die Probleme aus den Not-Diensten: „Oft findet sich kein funktionierendes Thermometer im Haushalt, dann ist die Überraschung groß, wenn der Arzt hohes Fieber feststellt. Manche Eltern geben fiebersenkendes Paracetamol, obwohl die Temperatur kaum erhöht ist. Andere bringen ihre überhitzten Kinder ins Krankenhaus, statt ihnen Ruhe zu gönnen“. Es herrscht Verunsicherung und die Großmutter, die Rat gewusst hätte, lebt nicht mehr im Haushalt. So war es dem Leitlinien-Team um Prodekan Dr. Butzlaff ein wirkliches Anliegen, das Thema zu bearbeiten – auch wenn die Datenlage oft zu wünschen übrig ließ. Koneczny: „Für viele bewährte Hausmittel gibt es leider keine wissenschaftlichen Grundlagen. Das stellen wir in der Patientenleitlinie auch offen dar.“ Das Fazit des Ratgebers lautet denn auch: Fieber geht meistens so schnell, wie es gekommen ist. Und etwas Geduld, liebevolle Zuwendung und leichte Lieblingsgetränke reichen meist aus, um den matten Nachwuchs wieder munter zu machen.
Kontakt:
Nik Koneczny
Universität Witten/Herdecke
Tel: 02302 / 926-717
E-mail: info@evidence.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge

Neuartige Wärmeträger und Luftwand erhöhen Effizienz solarthermischer Kraftwerke
Solarthermische Kraftwerke arbeiten umso effizienter, je höher die im Receiver erreichten Temperaturen sind. Auch die konvektiven Wärmeverluste spielen eine große Rolle für den Ertrag. Im Verbundprojekt »HelioGLOW« adressierte das Fraunhofer-Institut…

Sicherheit elektronischer Schaltungen beweisen
Funkautoschlüssel, Kartenlesegeräte oder Smart-Home-Techniken benötigen sichere elektronische Schaltungen. Doch auch kryptografische Verfahren, die in der Theorie hundertprozentig sicher sind, werden in der Praxis regelmäßig gebrochen – weil Veränderungen in den…

Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf
Der Mensch ist beidseitig symmetrisch. Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären, die über spezielle Faserbahnen, die durch die Mittellinie verlaufen, miteinander kommunizieren. Jede Hemisphäre ist für…