Standardisierte Bausteine machen Gesundheits-Überwachungs-Systeme kostengünstiger

BMBF fördert „schnellen Draht zum Arzt“ mit 6,5 Millionen Mark

Überwachungstechnik statt Krankenhaus: Klinikaufenthalte, die nur der Beobachtung des Patienten dienen, werden mit Hilfe von modernen auf Mikrosystemtechnik basierenden „Monitoringsystemen“ zunehmend überflüssig. Ein winziger im oder am Körper angebrachter Sensor misst Blutdruck, Körpertemperatur oder Augeninnendruck und übermittelt die Daten über eine Telemetrieeinheit direkt an die Praxis des Hausarztes, an die Klinik oder den Rettungsdienst. Bei kritischen Veränderungen kann der Arzt sofort reagieren. Die ersten Monitoringsysteme sind bereits auf dem Markt. Über die Standardisierung von Schnittstellen und Bausteinen wollen Industrie und Wissenschaft jetzt dafür sorgen, dass die Entwicklung von weiteren Systemen – z. B. zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels – kostengünstiger und schneller möglich werden.

Am Freitag werden in Frankfurt/Main Fachleute aus Unternehmen der Bereiche Medizintechnik, Telemetrie, Sensorik sowie Aufbau- und Verbindungstechnik mit Wissenschaftlern aus Universitätskliniken und Forschungsinstituten die Inhalte des biomedizinischen Baukastens diskutieren. Für alle Bauteile eines Monitoringsystems werden Schnittstellen definiert und standardisiert. Zu ihnen zählen die im oder am Körper des Patienten angebrachten Mikrosensoren, die Informationsverarbeitung, die Telemetrie zur Versendung der Daten und der Monitor auf dem Schreibtisch des Arztes. Künftig können die Medizintechnik-Unternehmen miteinander kompatible Bausteine in ihre Neuentwicklungen integrieren und die eigentlichen Entwicklungsarbeiten auf einzelne innovative Module konzentrieren. Neue Monitoringsysteme können auf diese Weise wesentlich schneller und kostengünstiger angeboten werden. Insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wird damit der Einstieg in die Mikrosystemtechnik erleichtert.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt diese Aktivitäten mit 6,5 Millionen Mark im Rahmen des Förderkonzeptes „Mikrosystemtechnik 2000+“ und schafft somit die Voraussetzungen für zentrale Komponenten neuer Monitoringsysteme.

In der Bundesrepublik Deutschland nimmt der Anteil der älteren Menschen und die Zahl der Einpersonenhaushalte ständig zu. Die Gesundheitsfürsorge und Krankenpflege für alleinlebende Menschen ist kostenaufwendiger als in Familien mit mehreren Personen, weil der Einsatz von professionellem Pflegepersonal mit hohen Wege- und Personalkosten verbunden ist. Akut gesundheitlich gefährdete Menschen müssen deshalb häufig länger als notwendig in Kliniken untergebracht werden, weil zu Hause keine Betreuungsperson für eventuelle Notfälle zur Verfügung steht. Modernste Entwicklungen der Kommunikations-, Computer- und Medizintechnik erlauben es mittlerweile, die Sicherheit der außerklinischen medizinischen Fürsorge erheblich zu verbessern. Schon heute gibt es die ersten klinischen Monitoringsysteme, die eine automatische Aufzeichnung von Vitalparametern, wie Blutdruck, EKG, Sauerstoffsättigung, Pulsfrequenz, Körpertemperatur etc. vornehmen.

Seit 1995 fördert das BMBF Projekte zur telemetrischen Diagnostik, z. B. zur Kontrolle des Blutdrucks und des Augeninnendrucks. Bislang sind die gewonnenen Daten nur lokal verfügbar. Im Rahmen des Anfang Juli gestarteten Projektes „Personal Health Monitoring System mit innovativer mikrosystemtechnischer Sensorik“ (PeHeaMon) wird sowohl die Sensorik als auch die Verbindung vom Patienten zum Arzt weiterentwickelt.

Nähere Informationen erteilt der Projektträger:

VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH
Christine Weiß
Telefon: 03328/435-184
weiss@vdivde-it.de

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