Verdächtiges Bakterium in Frischfleisch weit verbreitet

Wissenschaftler nehmen „Arcobacter“ ins Visier

Seine Bedeutung ist noch nicht geklärt, seine Verbreitung aber enorm: Eine Arbeitsgruppe des Instituts für Lebensmittelhygiene der Freien Universität Berlin untersuchte kürzlich 103 Geflügelfrischfleisch-Proben aus dem Berliner Einzelhandel auf das Bakterium Arcobacter. In 38 Fällen (37 %) konnten sie den Keim nachweisen. Rinderhackfleisch war weniger belastet: in nur 3 von 75 Stichproben (4 %) wurden die Wissenschaftler fündig. Wegen seiner engen Verwandtschaft zu dem Bakterium Campylobacter steht auch Arcobacter unter dringendem Verdacht, beim Menschen Bauchkrämpfe, Durchfall, Erbrechen und Fieber hervorzurufen.

In den letzten 20 Jahren wurde der Keim mehrfach bei Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen nachgewiesen. Die Übertragungswege sind allerdings noch wenig bekannt. Dem Verbraucher empfiehlt Angela Rohder, Tierärztin am Institut für Lebensmittelhygiene, Schneidebretter und Messer nach der Verarbeitung von Geflügelfleisch sofort zu reinigen und das Fleisch gut durchzugaren. Institutsleiter Goetz Hildebrandt geht davon aus, dass das Arcobacter-Vorkommen deutschlandweit so hoch ist wie in Berlin. Systematische Untersuchungen gibt es bislang aber noch nicht. Die wenigen verfügbaren Untersuchungsergebnisse aus Frankreich, Belgien und den USA bestätigen, dass vor allem in Frischgeflügel mit dem Bakterium zu rechnen ist. Die Berliner Arbeitsgruppe appelliert jetzt an die Wissenschaft, dem „Arcobacter-Keim dringend mehr Aufmerksamkeit zu schenken als bisher“ und fordert, dass „häufiger überprüft wird, ob sich dieser Keim in unseren Lebensmitteln verbirgt“.

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Dr. Ursula Krämer aid infodienst

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